Strom und Gas werden für die meisten Kunden teurer

St. Ingbert. Strom und Gas werden für Kunden der St. Ingberter Stadtwerke, die einen Vertrag ohne längere Preisbindung haben, ab 1. Januar teurer. Der Preis für die Kilowattstunde Strom steigt im (ungünstigsten) Grundversorgungsvertrag um brutto 1,76 Cent auf 26,21 Cent an. Für die Kilowattstunde Gas zahlt der Kunde dann 0,5 Cent mehr, nämlich 6,01 Cent (Detailierte Zahlen siehe Info)

St. Ingbert. Strom und Gas werden für Kunden der St. Ingberter Stadtwerke, die einen Vertrag ohne längere Preisbindung haben, ab 1. Januar teurer. Der Preis für die Kilowattstunde Strom steigt im (ungünstigsten) Grundversorgungsvertrag um brutto 1,76 Cent auf 26,21 Cent an. Für die Kilowattstunde Gas zahlt der Kunde dann 0,5 Cent mehr, nämlich 6,01 Cent (Detailierte Zahlen siehe Info). Warum dies so ist, haben der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Hoffmann und Stadtwerke-Geschäftsführer Hubert Wagner jetzt als Gäste in der SZ-Redaktion erläutert. Während der Bundesverband Erneuerbare Energie kritisiert hat, Energieversorger nutzten die Ökostrom-Umlage für ungerechtfertigt hohe Aufschläge, betont Hoffmann: "Wir geben beim Strom exakt auf den Cent hinter dem Komma weiter, was uns auferlegt ist durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Es gibt keine Margen-Erhöhung." Der Ausbau des Ökostrom-Anteils sei politisch gewollt. Das führe nach der Gesetzeslage zu Teuerungen.

Geschäftsführer Wagner verweist in dem Zusammenhang auf das Ziel der Bundesregierung, den Ausstoß an Treibhausgasen zurückzuführen. Das gelinge nur mit dem massiven Ausbau des grünen Stroms. Aus Verantwortung für nachfolgende Generationen gebe es dazu im Übrigen keine Alternative. Zugleich wolle man unabhängiger werden von rohstoffreichen Ländern.

Die Photovoltaikleistung sei bundesweit von 9899 Megawatt (2009) auf 19 399 Megawatt ausgebaut worden. Ähnliches gilt für St. Ingbert. Die EEG-Umlage schieße aus diesem Grund in die Höhe. Wagner nennt Zahlen: 2009 betrug sie demnach gerundet 1,14 Cent, dieses Jahr 2,05 Cent und im kommenden Jahr 3,53 Cent pro Kilowattstunde (Netto-Beträge). Auch der Anteil an Windenergie sei von 25 800 Megawatt in 2009 auf 27 700 Megawatt gestiegen. Beim Sonnenstrom sind auch die St. Ingberter Stadtwerke heute unter die Produzenten gegangen. Bis Jahresende will das Unternehmen seine Leistung auf über 1000 Kilowatt ausbauen. Wagner: "Ziel ist es, die Vergütung in den Bau neuer Anlagen zu investieren." Damit bleibe die Wertschöpfung in der Region, bricht er eine Lanze für die erneuerbaren Energien.

Beim Erdgas verweist Geschäftsführer Wagner darauf, dass sein Unternehmen mehrfach die Preise gesenkt und zuletzt konstant gehalten habe, obwohl in diesem und im vergangenen Jahr der Ölpreis, an den der Gaspreis gekoppelt ist, wieder angezogen habe. Aufsichtsrat Hoffmann: "Wir hatten lange sehr gute Preise. Aber der Ölpreis ist konstant höher, als dass wir sie halten könnten."

Wagner betrachtet die St. Ingberter Stadtwerke als gesundes Unternehmen. Vom Energieversorger entwickele es sich kontinuierlich weiter zum Dienstleister, aber auch zum Energieproduzenten. Durch die Kooperation mit den benachbarten Stadtwerken Bliestal werde es noch ein Stück zukunftsfester.

Auf einen Blick

Die Vertragskonditionen der St. Ingberter Stadtwerke sind wie bei anderen Anbietern heute breit gefächert. Deshalb stellen sich auch die Preisveränderungen ab 1. Januar je nach Tarifvariante unterschiedlich dar. Beim Grundversorgungsvertrag wie auch bei verschiedenen Sonderverträgen (Nachtspeicher/Wärmepumpe) steigt der Strompreis um den Ökostrom-Aufschlag, also 1,76 Cent (1,48 Cent netto) auf dann 26,21 Cent pro Kilowattstunde. Kunden mit Verträgen IGB alt und IGB I hingegen haben eine Preisgarantie bis 30. Juni kommenden Jahres. Der Sondervertrag IGB II, erläutern die Stadtwerke, erfährt eine Preissteigerung von gerundet 2,62 Cent brutto. Allerdings sei dieser Vertrag seit Mitte 2008 konstant gewesen. Die Ökostrom-Preissteigerung werde über die Gesamtlaufzeit betrachtet nicht in vollem Umfang weitergegeben.

Einfacher ist es beim Gas. Der Arbeitspreis steigt nach eineinhalb Jahren von 5,5 Cent auf 6,01 Cent an im Sondervertrag. Der Grundversorgungstarif steigt auf 6,37 Cent. Wie beim Strom können Kunden auch beim Gas Festpreisangebote über längere Laufzeiten wahrnehmen.mbe

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