Stress bleibt nicht in den Kleidern stecken

Als Fußball-Prominenz betroffen war, geriet das schwelende Problem in den Fokus der Öffentlichkeit: Die stressige Arbeitswelt sorgt für Depressionen, Burnout, mentale Erschöpfung. Der tragische Selbstmord von Hannovers Torhüter Robert Enke im Jahr 2009 oder der kürzliche spektakuläre Rückzug von Schalkes Trainer Ralf Rangnick wurden in den Medien hochgekocht

Als Fußball-Prominenz betroffen war, geriet das schwelende Problem in den Fokus der Öffentlichkeit: Die stressige Arbeitswelt sorgt für Depressionen, Burnout, mentale Erschöpfung. Der tragische Selbstmord von Hannovers Torhüter Robert Enke im Jahr 2009 oder der kürzliche spektakuläre Rückzug von Schalkes Trainer Ralf Rangnick wurden in den Medien hochgekocht. In den Hintergrund gerät dabei, dass das Problem gar nicht "weit weg" ist, sondern vor der Haustür. Psychische Erkrankungen ereilen zunehmend auch Arbeitnehmer in der Region Neunkirchen, wie der Gesundheitsreport der Krankenkasse DAK (SZ vom 14. Oktober) aufzeigt. Sie liegen an zweiter Stelle der Ursachen für Arbeitsunfähigkeit. Die Tendenz zeigt: Die Zahl der Fälle nimmt zu und der Arbeitsplatz bleibt oft lange verwaist, wenn die Psyche streikt.Arbeitsverdichtung und ständige Verfügbarkeit durch moderne Kommunkationsmittel hinterlassen Spuren. Eigentlich ein Alarmsignal für Arbeitgeber. Zwar gibt es bereits allerlei betriebliche Vorbeugungsprogramme mit schönen Namen, doch offenbar können sie die seelischen Leiden am Arbeitsplatz nicht nachhaltig lindern. Was nützen Entspannungsübungen oder Auszeiten zum Abschalten, wenn für die Teilnehmer dadurch der zeitliche Stress im Job noch größer wird?

Zum Handeln veranlasst dies jetzt Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider. Sie hat laut einer Pressemitteilung ein "Projekt" gestartet, dass sich mit Stress und Arbeitsbelastung in ihrer Behörde auseinandersetzen und Folgerkrankungen bei Kreisbeschäftigten vorbeugen soll. Hört sich gut an. Wenn es seinen Zweck erfüllt, sollte es leuchtendes Beispiel für andere Verwaltungschefs werden . . .

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