Streitthema Solarparks: Heute fällt Entscheidung

Nohfelden/Wolfersweiler · Sowohl in Nohfelden als auch in Wolfersweiler regt sich derzeit Widerstand. Grund sind geplante Fotovoltaikanlagen in den beiden Orten, die nach Ansicht der Kritiker überdimensioniert sind. Der Gemeinderat stimmt heute darüber ab.

 Auf diesem Gelände sei laut Karsten Ballhorn der Solarpark in Nohfelden geplant. Foto: Ballhorn

Auf diesem Gelände sei laut Karsten Ballhorn der Solarpark in Nohfelden geplant. Foto: Ballhorn

Foto: Ballhorn

"Zu gigantisch!" Das ist laut Sprecher Karten Ballhorn einer der Gründe, warum sich eine Interessengruppe in Nohfelden gegen den geplanten Solarpark am Buchwaldhof ausspricht. Dieser sei laut Ballhorn der "mit Abstand größte in der Gemeinde Nohfelden, wenn nicht sogar im Nordsaarland". Und noch dazu, anders als in Sötern oder Eisen, in unmittelbarer Nähe von Wohngebieten.

Weitere Argumente dagegen listet die Interessengemeinschaft auf: Der Standort sei wenig geeignet, daher die Anlage ineffizient; Nohfeldens Ruf als naturnahe Buchwaldgemeinde werde entwertet, weil der Saarland-Radweg an der neuen Anlage vorbeiführe und damit nicht vorteilhaft für die Landschaft sei. Von einer "deutlichen Wertminderung" spricht Ballhorn gar für die Anlieger im Gebiet Zum Haltenhübel.

Der Solarpark in Nohfelden ist aber nicht der einzige, gegen den sich Widerstand regt - und über den der Gemeinderat in seiner heutigen Sitzung ab 17.30 Uhr zu entscheiden hat. Auch für Wolfersweiler gibt es eine Anfrage. Und Proteste von Bürgern.

Bürgermeister Andreas Veit (CDU) erklärt auf Nachfrage der SZ: In Nohfelden hat die Familie Schmitz, die den Buchwaldhof bewirtschaftet, angefragt, ob es möglich sei, in der Nähe des Hofs eine Freiflächen-Fotovoltaikanlage zu bauen. Möglich sei das - übrigens wie in Wolfersweiler - wegen der Besonderheit der Lage. Das Gesetz sehe nämlich vor, dass an Eisenbahn- oder Autobahnstrecken bis zu einem Abstand von 110 Metern solche Anlagen gebaut werden dürfen. "Diese Möglichkeit wollten wir nutzen", sagt auch Herbert Schmitz. "Und uns damit ein zweites Standbein schaffen." Dabei spricht er auch die Projekte "Sonne für Nohfelden" und Null-Emission-Landkreis an, die sich auf die Fahne geschrieben haben, regenerative Energien zu fördern. Er tue das auch, so Schmitz weiter, "um den Bestand des Buchwaldhofes in seiner jetzigen Form annähernd zu sichern". Der Hof ist ein Nebenerwerbsbetrieb. 1989 wurde der Grünlandmischbetrieb (Milchwirtschaft und Bullenmast, Ackerbau, Schweinezucht) von Haupt- auf Nebenerwerb umgestellt. Damit sei Ruhe eingekehrt, da weniger und kleinere Maschinen seltener eingesetzt würden. Würde er den Hof wieder zum Haupterwerbsbetrieb umstrukturieren, wären nicht nur hohe Investitionen, sondern auch eine erhebliche Erhöhung des Viehbestandes und der Maschinen sowie Neubauten die Folge. "Eine Belastung der Umwelt und der Bevölkerung wäre für die Zukunft unumgänglich", sagt Schmitz.

Besucher erwartet

Um die Anlage errichten zu können, muss der Bebauungsplan geändert werden. Die Gemeinde hat auch bei diesem privaten Vorhaben die Planungshoheit. Dazu Veit: "Der Gemeinderat muss nun entscheiden, ob er einen Aufstellungsbeschluss fassen will." Wenn ja, würde das offizielle Aufstellungsverfahren seinen Lauf nehmen. Will heißen: Trägerbeteiligung und Offenlegung.

Einen Schritt weiter sind schon die Bemühungen in Wolfersweiler: Eine Firma aus Sulzbach will dort - auch entlang der Bahnstrecke - eine Fotovoltaikanlage errichten. Dort hat der Rat bereits vor Monaten den Aufstellungsbeschluss gefasst und damit das Verfahren eröffnet. Aber auch in diesem Fall muss der Gemeinderat heute entscheiden, ob die Sache fortgeführt wird.

Wegen der Brisanz des Thema rechnet Veit mit einigen Besuchern im Sitzungssaal. Von beiden Seiten. Das Ergebnis ist offen. Fest steht nur: Eine Seite wird enttäuscht das Rathaus verlassen.

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