Streit unter Saar-Medizinern um professionelle Krebsbehandlung

Saarbrücken. In der saarländischen Ärzteschaft ist ein offener Streit um die professionelle Behandlung von Krebspatienten entbrannt. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) des Saarlandes Dr

Saarbrücken. In der saarländischen Ärzteschaft ist ein offener Streit um die professionelle Behandlung von Krebspatienten entbrannt. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) des Saarlandes Dr. Gunter Hauptmann hat gestern der in der SZ geäußerten Kritik des Homburger Onkologen Professor Michael Pfreundschuh, die Überlebensrate von Krebspatienten in Deutschland sei im internationalen Vergleich zu gering, weil hier "jeder Facharzt" eine Chemotherapie durchführen dürfe, "auf das Allerschärfste" widersprochen. Es entspreche nicht den Tatsachen, dass im Saarland Chemotherapien von "jedem Facharzt" durchgeführt würden, erklärte Hauptmann. Qualifikationsvoraussetzung für die Teilnahme an einer mit den Kassen abgeschlossenen Vereinbarung zur Durchführung von Chemotherapien seien umfangreiche Zusatzweiterbildungen der Fachärzte im Rahmen des jeweiligen Fachgebietes und Prüfungen bei der Ärztekammer. Im Saarland erfüllten 26 Fachärzte diese hohen Voraussetzungen, betonte der KV-Vorsitzende. Diese Spezialisten behandelten aktuell 3498 Patienten im Saarland. Pfreundschuh, Direktor der Klinik für Innere Medizin I am Homburger Universitätsklinikum, versuche den Eindruck zu erwecken, dass nur Klinikärzte "Experten" seien, entrüstete sich Hauptmann. Pfreundschuh hatte gegenüber der SZ darauf verwiesen, dass in Deutschland allein beim Brustkrebs pro Jahr 3500 Patientinnen mehr geheilt werden könnten als bisher - wenn "wir das französische System hätten". KV-Chef Hauptmann warf Pfreundschuh dagegen vor, dass er vergesse, dass jeder niedergelassene Facharzt im Rahmen seiner Ausbildung lange Jahre in Kliniken gearbeitet hat, viele der saarländischen Fachärzte auch in der Homburger Uniklinik. "Es ist wohl kaum davon auszugehen, dass hoch qualifizierte Ärzte schlechtere Mediziner werden, wenn sie sich in freier Praxis niederlassen", so Hauptmann. red

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