Streit um Rohrbacher Kirmes-Flop

Rohrbach. Eine schwindelerregende Fahrt mit dem Kettenkarussell, ordentlich Durchschütteln im Autoscooter, dazu eine mächtige Tüte Popcorn. Kirmes kann Spaß machen. In Rohrbach allerdings hat es am Wochenende auf der Festwiese lange Gesichter gegeben. Denn dort war bis auf eine Hand voll Buden nichts zu sehen

Rohrbach. Eine schwindelerregende Fahrt mit dem Kettenkarussell, ordentlich Durchschütteln im Autoscooter, dazu eine mächtige Tüte Popcorn. Kirmes kann Spaß machen. In Rohrbach allerdings hat es am Wochenende auf der Festwiese lange Gesichter gegeben. Denn dort war bis auf eine Hand voll Buden nichts zu sehen. Die Betreiber der Fahrgeschäfte waren fern geblieben, einige hatten sogar vergangenen Mittwoch den Aufbau abgebrochen, als deutlich wurde, dass nur wenige Schausteller anrücken würden. Trotz schönstem Herbstwetter ist die Party ins Wasser gefallen. Wer daran Schuld trägt, diskutieren die Beteiligten kontrovers.

Rohrbachs Ortsvorsteher Hans Wagner und seine Fraktion der Familien-Partei greifen die Stadtverwaltung an. Erstmals, heißt es in einer Pressemitteilung, habe im Stadtteil jegliches Fahrgeschäft gefehlt. Die Organisation einer Kirmes falle in den Bereich des städtischen Ordnungsamtes. Ortsrat und Ortsvorsteher seien bisher nie involviert gewesen. Von Problemen sei nichts bekannt gewesen. Ortsvorsteher Wagner kritisiert: "Wieder einmal hat die Verwaltung ihre Hausaufgaben nicht gemacht."

Das Rathaus weist dies energisch zurück. Pressesprecher Wilfried Trapp: "Dafür, dass bei der Rohrbacher Kirmes keine Schausteller waren, konnte niemand etwas. Es handelte sich um eine Verkettung unglücklicher Umstände." In allen anderen Stadtteilen kümmerten sich zudem die Ortsvorsteher intensiv um das Thema. Das bestätigt Hassels Ortsvorsteher Markus Derschang, CDU: "Bei mir wird das besprochen, rechtzeitig." Ihm sei es wichtig, einen Kontakt zu den Schaustellern aufzubauen.

Natürlich sei auch die Stadt im Geschäft, erläutert Trapp zu der Problematik in Rohrbach weiter. Er rekonstruiert die Vorgeschichte der vermasselten Kirmes so: "Im Mai hatten 13 Schausteller eine Platzzusage von der Stadt erhalten." Vergangenen Mittwoch sollte der Aufbau starten. Da zu diesem Zeitpunkt noch kein Schausteller angereist war, habe der zuständige städtische Mann den Autoscooter-Betreiber in Bexbach an dessen letztem Standort aufgesucht. Der sagte kurzfristig ab. Drei Karussellbetreiber bauten auf der Rohrbacher Festwiese ebenfalls wieder ab, als sie vom Fernbleiben des Zugpferdes erfuhren. Das Desaster war perfekt.

Von einer "Schande für ganz Rohrbach" spricht Jörg Schuh, Sprecher der CDU-Ortsratsfraktion: "Wir müssen in Rohrbach etwas für unsere Familien bieten und dürfen das Fest im Ort nicht einfach sterben lassen." Er regt ein Gespräch mit den Schaustellern an. Zudem müsse der Ortsrat über die Höhe der Standgebühren nachdenken. Sein Vorschlag: Die Kirmes solle an den Vorplatz der Rohrbachhalle wandern.

Der Kirmes-Flop beschäftigt auch die Rohrbacher FDP. Tim Hönig meldet sich so zu Wort: "Ein leerer Festplatz ist ein Armutszeugnis für einen wichtigen Termin im Rohrbacher Veranstaltungskalender." Er sei am Wochenende von verärgerten Bürgern mehrfach angesprochen worden.

Rohrbachs Ortsvorsteher Wagner will nun einen Organisationsausschuss ins Leben rufen. Damit die nächste Kirmes wieder Spaß bereitet.

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