Streit um Mietpreise in St. Wendel

St. Wendel. "Die Mietpreise, die Herr Meiser genannt hat, stimmen nicht mit unseren Werten überein", sagt Ralf Baureis von der Haus und Grund St. Wendel. Er äußerte sich im Namen des Verbands der Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer des Saarlandes zu den Vorwürfen des Mietervereins der Kreisstadt

 Streit um Mietwohnungen in St. Wendel: Mieterverein und Hausbesitzer sind bei Preisen unterschiedlicher Meinung. Foto: dpa

Streit um Mietwohnungen in St. Wendel: Mieterverein und Hausbesitzer sind bei Preisen unterschiedlicher Meinung. Foto: dpa

St. Wendel. "Die Mietpreise, die Herr Meiser genannt hat, stimmen nicht mit unseren Werten überein", sagt Ralf Baureis von der Haus und Grund St. Wendel. Er äußerte sich im Namen des Verbands der Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer des Saarlandes zu den Vorwürfen des Mietervereins der Kreisstadt. Dessen Vorsitzender Dieter Meiser hatte über zu wenig erschwinglichen Wohnraum in St. Wendel geklagt (wir berichteten). "Nach unseren Informationen liegen die Kaltmieten hier zwischen drei und fünf Euro pro Quadratmeter, wobei fünf Euro der Preis für eine neue oder renovierte Wohnung im Kerngebiet sind", erklärt Baureis. "Es mag sein, dass ein Vermieter seine Immobilie für besonders schön hält und eine höhere Miete verlangt", räumt er ein. Dies sei aber nicht die Regel. Bei der Forderung nach einem Mietspiegel, der objektiv den Wert einer Wohnung einschätzt, stimmt Baureis dem Vorsitzenden des Mietervereins dagegen zu. "So hätten auch unsere Mitglieder einen Anhaltspunkt für einen angemessenen Preis. Im Moment werde dieser nur durch Angebot und Nachfrage bestimmt, was auch nachteilig für die Vermieter sein könne. Dass es einen Mietspiegel in St. Wendel trotzdem nicht gibt, führt Baureis auf den hohen Verwaltungsaufwand zurück. Denn um effektiv zu sein, müsse ein solches Projekt flächendeckend durchgeführt werden. "Außerdem geben weder Mieter noch Vermieter gerne ihre Preise bekannt", ergänzt er. Die Kritik des Mietervereins über lange Wartezeiten bei der Wohnungssuche in St. Wendel kann Baureis nicht nachvollziehen. "Ich bin überzeugt, dass man hier zeitnah Wohnraum bekommen kann." Probleme gebe es aber für Familien mit Kindern. "Da stimme ich Herrn Meiser leider Gottes zu", so Baureis. "Es gibt immer noch zu viele Vermieter, die nicht kinderfreundlich sind." Zudem stünden wirtschaftliche Interessen im Weg. Für Wohnungen unter 60 Quadratmeter gebe es den besten Mietzins. Deshalb würden große Wohnflächen oft in mehrere kleinere Wohnungen aufgeteilt - gut für die Vermieter, aber schlecht für Familien. Gerechtfertigt sei aus Sicht der Haus und Grund dagegen die Bonitätsprüfung potenzieller Mieter. "Die Fälle des Mietnomadentums häufen sich in den letzten Jahren", argumentiert Baureis. "Außerdem ist es nach geltendem Mietrecht fast unmöglich, Mieter, die nicht mehr zahlen, aus der Wohnung zu bekommen." Dies habe große finanzielle Probleme für die Eigentümer zur Folge. Baureis betont außerdem, dass der sogenannte Solvenzcheck nur mit Einverständnis der Mieter erfolge. "Zudem ist dieser Check sowieso nur eine finanzielle Momentaufnahme, die sich innerhalb kurzer Zeit wieder ändern kann."

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