Streik könnte Kitas Geld bescheren

Saarbrücken. Wenn im Kindergarten gestreikt wird, sind Eltern nicht begeistert. Für viele bedeutet das: Urlaub nehmen, der eigentlich schon anders verplant war. Oder eine Ersatzbetreuung organisieren, die womöglich Geld kostet

Saarbrücken. Wenn im Kindergarten gestreikt wird, sind Eltern nicht begeistert. Für viele bedeutet das: Urlaub nehmen, der eigentlich schon anders verplant war. Oder eine Ersatzbetreuung organisieren, die womöglich Geld kostet. Geld, das sich Eltern von den Gewerkschaften, die die Streiks organisieren, zurückholen sollten, rät der Geschäftsführer des saarländischen Städte- und Gemeindetags, Richard Nospers (die SZ berichtete). Eine Idee, die bei den Eltern nicht so gut ankommt.Die meisten Eltern der rund 1800 Kinder, die bisher in Saarbrücken von den Streiks betroffen waren, haben nämlich offenbar Verständnis für die Forderung der Erzieherinnen nach besseren Arbeitsbedingungen und mehr Geld. Die Forderung von Nospers sei "völliger Quatsch", sagt etwa der Vorsitzende des Elternausschusses der Kindertageseinrichtung Alt-Saarbrücken, Peter Jacob.Geld will der Elternausschuss nicht von den Gewerkschaften, sondern von der Stadt. Die muss streikendes Personal nicht bezahlen. Die so eingesparten Lohnkosten solle die Stadt "nicht im Haushalt verschwinden lassen", fordert der Ausschuss. Jacob: "Das Geld wurde auch zu 25 Prozent durch die Elternbeiträge aufgebracht und war fest eingeplant. Daher verlangen wir, dass alle städtischen Einrichtungen die jeweils einbehaltenen Lohnkosten direkt für die pädagogische Arbeit mit den Kindern zugewiesen bekommen." Oberbürgermeisterin Charlotte Britz nehme "die Anregung der Eltern gerne auf und lässt nun überprüfen, ob und in welcher Form dieses Geld für die pädagogische Arbeit mit den Kindern verwendet werden kann", teilte Stadtpressesprecher Thomas Blug gestern auf Anfrage mit. "Bisher sind drei Streiktage mit dem Lohn verrechnet worden. Die Bruttobezüge hierfür beliefen sich auf 30 327,99 Euro. Zwei weitere Streiktage sind noch nicht berücksichtigt. Hochgerechnet handelt es sich um insgesamt 50 545 Euro", sagt Blug. Der Anteil der Stadt als Kindergartenträger an den Personalkosten beträgt 13 Prozent. Die Einsparung an der Lohnzahlung belaufe sich also auf 6570 Euro. Profitieren werden die Saarbrücker Eltern davon erst später. Blug: "Die Eltern beteiligen sich mit 25 Prozent an den Personalkosten. Der Elternbeitrag entspricht demnach 12 636 Euro. Die Verringerung der Personalkosten im Jahr 2009 wird bei der Berechnung des Elternbeitrags für 2011 genau in dieser Höhe berücksichtigt. Denn für das Jahr 2011 wird für die Berechnung der Elternbeiträge das abgerechnete Kalenderjahr 2009 zu Grunde gelegt. Die Beiträge werden dann entsprechend verringert."

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