Wann kommen Briefe und Pakete an? Post-Mitarbeiter streiken – Verdi: Das sind die Folgen fürs Saarland

Saarbrücken/Berlin · Bundesweit sind die Beschäftigten der Brief- und Paketzentren gestern in den Warnstreik getreten. Die Gewerkschaft Verdi rechnet mit großen Auswirkungen.

Streik bei Deutsche Post – Verdi: Das sind die Folgen fürs Saarland​
Foto: dpa/Lino Mirgeler

Millionen Bundesbürger müssen sich darauf einstellen, dass in den kommenden Tagen Briefe und Pakete mit Verspätung kommen. Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten in allen Brief- und Paketzentren der Deutschen Post bundesweit Warnstreiks aufgerufen, nachdem die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die rund 160 000 Postbeschäftigten ohne Ergebnis zu Ende ging. Die Warnstreiks begannen am Donnerstagnachmittag und sollen den ganzen Freitag andauern, so Verdi.

Verdi: Massive Ausfälle im Saarland bei Briefen und Paketen

Bestreikt wird im Saarland das Briefverteilzentrum Saarbrücken. Gleichzeitig gehen auch in den Paketzentren Saulheim und Speyer in Rheinland-Pfalz die Beschäftigten in den Arbeitskampf. Von dort aus werden sonst Pakete ins Saarland zugestellt. „Wir rechnen damit, dass etliche Haushalte im Saarland in den kommenden Tagen weder Briefe noch Pakete zugestellt bekommen werden“, so Tanja Lauer, Landesfachbereichsleiterin Postdienste Speditionen und Logistik bei der Gewerkschaft Verdi. Die Deutsche Post wollte sich dagegen am Donnerstagabend noch nicht zu den Auswirkungen der Warnstreiks im Saarland äußern. Dazu habe man aktuell noch keine Informationen, so ein Sprecher.

„In den folgenden Tagen werden weitere Streiks folgen“, so Verdi. Die Gewerkschaft fordert 15 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Der überwiegende Teil der Verdi-Mitglieder bei der Post habe ein niedriges Einkommen und könne Reallohnverluste nicht verkraften, sagte Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. Rund 140 000 der 160 000 Tarifbeschäftigten verdienten zwischen 2108 und 3090 Euro monatlich. Sie treffe die hohe Inflation besonders hart, da sie einen großen Teil ihres Einkommens für Nahrungsmittel und Energie verwenden müssten. Die letzte Tariferhöhung im Januar 2022 habe lediglich bei zwei Prozent gelegen.

Deutsche Post hält Forderung für unrealistisch

Verdi halte die Forderungen deshalb für „notwendig, gerecht und machbar“. Doch das Unternehmen zeige kein Verständnis für die Situation der Beschäftigten. „Die Arbeitgeber haben sich sehr deutlich geäußert, dass sie nicht bereit sind, den Reallohnverlust und die Inflation auszugleichen“, sagte Kocsis. Dies sei angesichts der Milliardengewinne des Konzerns eine Provokation.

Der Post-Vorstand hatte die Forderung bereits vor der jüngsten Verhandlungsrunde als unrealistisch abgelehnt. Ein Sprecher betonte, das Unternehmen habe Verdi in den Tarifgesprächen konkrete Vorschläge gemacht, in denen es vor allem um die Bausteine und Struktur der Lohnerhöhungen gegangen sei. Die konkrete Höhe des Angebots wurde von der Post gegenüber unserer Zeitung nicht genannt.

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