Streifzug durch wilde Wälder "Wir müssen noch viel in der Umweltbildung tun"

Merzig. Allein zweieinhalb Jahre reiste Markus Mauthe durch Europa, um die letzten unberührten Waldgebiete und ihre Artenvielfalt mit der Kamera einzufangen. Herausgekommen sind faszinierende Bilder und Eindrücke. Der Fotograf nahm die Besucher am Freitag in der Stadthalle Merzig mit auf seine Reise nach Russland, Finnland, Rumänien und zeigte ungewöhnliche Aufnahmen

 Förster Jörg Conrath (links hinten) und Beigeordneter Marcus Hoffeld (hinten rechts) zeichneten die Gewinner des Bilderwettbewerbs aus. Foto: Sylvie Rauch

Förster Jörg Conrath (links hinten) und Beigeordneter Marcus Hoffeld (hinten rechts) zeichneten die Gewinner des Bilderwettbewerbs aus. Foto: Sylvie Rauch

Merzig. Allein zweieinhalb Jahre reiste Markus Mauthe durch Europa, um die letzten unberührten Waldgebiete und ihre Artenvielfalt mit der Kamera einzufangen. Herausgekommen sind faszinierende Bilder und Eindrücke. Der Fotograf nahm die Besucher am Freitag in der Stadthalle Merzig mit auf seine Reise nach Russland, Finnland, Rumänien und zeigte ungewöhnliche Aufnahmen.Der Vortrag bildete in Merzig den Abschluss für eine Reihe von Aktivitäten und Aktionen, mit denen sich die Kreisstadt am "Internationalen Jahr der Wälder" beteiligte. Für Merzig sei es selbstverständlich, sich an der internationalen Kampagne zu beteiligen, sagte Beigeordneter Marcus Hoffeld. "Merzig ist mit 2500 Hektar im Saarland die Kommune mit dem größten Waldbesitz."

Zum Auftakt wurden im März "Napoleonsbuchen" in Brotdorf gepflanzt. Weiter ging es mit Waldführungen und Veröffentlichungen mit Infos zur Arbeit im Forst. Zwei zentrale Veranstaltungen waren der Vortrag "Heimischer Wald" von Förster Konrad Funk aus Nohfelden und der Waldtag im Stadtwald Merzig. Funk zeigte das facettenreiche Leben in heimischen Wäldern mit Bildern aus vielen Blickwinkeln auf die im Wald lebenden Tiere und die artenreiche Pflanzenwelt. Während des Waldtags erfuhren die Besucher auf einem geführten Rundkurs an Stationen beispielsweise wie der Stadtwald bewirtschaftet wird oder wie die Seilklettertechnik funktioniert.

Ebenfalls für die Kinder schrieb die Kreisstadt in diesem Jahr einen Bilderwettbewerb aus. Alle Grundschulen waren mit ihren dritten und vierten Klassen eingeladen, Bilder zu den Themen Wald, Urwald oder Wildnis in Europa einzusenden.

Insgesamt 40 Bilder hatte die Jury dann letzte Woche zu bewerten. Die Kinder zeigten auf den Bildern, dass sie sich intensiv mit den Themen beschäftigt hatten. Die Jury hatte es wirklich schwer, wie Jörg Conrath bestätigte. Er ehrte gemeinsam mit Hoffeld die neun Gewinner des Wettbewerbs. Die schönsten Bilder sind bis Freitag, 25. November, im Foyer des Neuen Rathauses zu sehen.Haben die Menschen aus Ihrer Sicht noch das nötige Wissen und Verständnis für die Natur?

Jörg Conrath: Nach meiner Meinung fehlt bei vielen Menschen grundsätzliches Wissen über die wichtigen Zusammenhänge in der Natur. Der sorgsame Umgang und die (für Forstleute selbstverständliche) nachhaltige Betrachtungsweise von Naturnutzungen sind vielen Leuten durch "moderne Lebensformen" leider verloren gegangen.

Was sollte sich diesbezüglich ändern?

Conrath: Die Zusammenhänge und gegenseitigen Abhängigkeiten in der gesamten Natur müssen den Menschen wieder deutlicher gemacht werden. Wir müssen lernen, bescheidener zu sein und, langfristig gesehen, nachhaltiger mit allem umzugehen. Besonders wichtig ist diese Betrachtungsweise für die Energie, die Rohstoffressourcen und das Wasser. Das Wissen dazu hat der Mensch, er setzt es nur viel zu wenig ein, es fehlt oft der Mut für weitreichende Entscheidungen.

Wie wichtig war es Ihnen, die Kinder einzubinden?

Conrath: Alles, was wir unseren Kindern als Rüst- und Werkzeug sowie an Wissen und Verständnis für natürliche Gegebenheiten mit auf den Weg geben können, wird sie in die Lage versetzen, später die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir Erwachsene tragen den Kindern gegenüber viel Verantwortung und sollten ihnen möglichst viele Hilfestellungen geben. Deshalb war es klar, dass wir die Kinder in Aktionen einbinden.

Wie waren die Rückmeldungen der Leute beispielsweise beim Walderlebnistag?

Conrath: Die Rückmeldungen waren sehr positiv. Die Leute sind interessiert und immer wieder überrascht, welch vielfältige Natur sie hier in Merzig umgibt. Auch die Grundsätze unserer Merziger Naturwaldwirtschaft hat die Leute sehr angesprochen und uns Forstleuten gleichzeitig als "Augenöffner" mit auf den Weg gegeben, dass wir im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung noch viel unternehmen müssen.Foto: sylvie rauch

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Die Gewinner des Fotowettbewerbs:

Grundschule Besseringen: Ana Becker, Julia Bocks, Celine Braun, Nick Lorenz, Alisha Berger; Grundschule Brotdorf: Mateo Wagner, Stefanie Heck; Forscherschule Bietzen: Elias Peitz; Grundschule Kreuzberg: Carlson Pieper. syr

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