Straßenkünstler zaubern um die Wette

St Wendel · Magier, Gaukler und Komiker aus aller Welt traten beim 13. internationalen Wettbewerb der Straßenzauberer an. Drei Tage trieben sie ihre magischen Späße in der St. Wendler Innenstadt. Höhepunkt war die große Zauber-Gala am Samstagabend.

 Tobi van Deisners Kopf verschwindet in einem mächtigen Ballon. Mit seinen Auftritten – hier auf dem Schlossplatz – verblüffte er das Publikum und ließ es lachen. Fotos: Bonenberger&Klos

Tobi van Deisners Kopf verschwindet in einem mächtigen Ballon. Mit seinen Auftritten – hier auf dem Schlossplatz – verblüffte er das Publikum und ließ es lachen. Fotos: Bonenberger&Klos

 Robert Ganahl aus Österreich.

Robert Ganahl aus Österreich.

 Funnykito aus Brasilien.

Funnykito aus Brasilien.

 Mc Koy aus Schottland.

Mc Koy aus Schottland.

Von Eisenketten umschlungen, stand Todd mitten in einer Menschenmenge auf dem St. Wendler Schlossplatz. Angestrengt versuchte er, sich aus seinen Fesseln zu befreien, angetrieben von den Jubelrufen der Zuschauer. Was da los war? Der internationale Wettbewerb der Straßenzauberer war in vollem Gange, und Todd Various, ein Entfesselungskünstler aus den USA, probierte, Publikum und Jury von sich zu überzeugen. Nach mehreren schmerzhaft aussehenden und gekonnten Bewegungen hat der Zauberer es schließlich geschafft. Die Ketten fielen klirrend zu Boden, und lauter Applaus hallte durch die Altstadt.

"Das Zauberfestival hat sich mittlerweile in der Szene herumgesprochen. Wir haben 150 Bewerbungen aus allen Teilen der Welt erhalten", sagte Georg Lauer, der für die Organisation des Spektakels verantwortlich war. Bereits zum 13. Mal fand der Wettbewerb statt. 16 Zauberer aus neun Ländern sind gegeneinander angetreten und verwandelten die Innenstadt für drei Tage in einen magischen Ort. Los ging's bereits am Freitag, bis spät in den Abend hinein zauberten die Straßenkünstler, was das Zeug hielt. Auch den gesamten Samstag hatten sie noch Zeit, die Jury von sich zu begeistern.

Dabei waren auch wieder Ted McKoy aus Schottland und Albi aus Lichtenstein, die beiden zählen schon zu den Stammgästen. Aber es gab auch einige Neulinge zu sehen. Besonders froh war Lauer über die Teilnahme eines erfahrenen Zauberers aus England. Gazzo gelte als König der Becherspieler und gehöre zu den besten Straßenkünstlern weltweit. "Seit zwölf Jahren versuche ich schon, ihn davon zu überzeugen, nach St. Wendel zu kommen. Aber Gazzo wollte nie, weil er nicht gerne an Wettbewerben teilnimmt", berichtete Georg Lauer und fügte stolz an, dass es jetzt gelungen sei.

Doch bereits bei seiner Anreise habe es die erste Panne gegeben: Von Edinburgh sei Gazzo über Amsterdam geflogen und in Frankfurt gelandet. Unterwegs sei das Gepäck des Straßenkünstlers verloren gegangen. "In dem Koffer war auch seine Zauberausrüstung. Doch Gazzo hat sich davon nicht unterkriegen lassen. Er hat sich einiges an Material neu gekauft oder geliehen und ist trotzdem aufgetreten", schilderte Lauer. Damit nicht genug, die Jury kürte den Engländer auch noch zum Sieger.

Während der Zaubergala am Samstagabend wurde der Gewinner unter freiem Himmel ausgezeichnet und durfte noch einmal auftreten. Diesmal begeisterte Gazzo allerdings nicht mit einem für ihn typischen Becherzauber, sondern mit telepathischen Fähigkeiten.

Den zweiten Platz belegte Funnykito aus Brasilien, der als erstes eine große Pfeife aus seinem Mund herauswürgte und dann auch noch ein Schwert schluckte. Der dritte Platz ging an den Mentalmagier Radalou aus Germersheim. Einen Sonderpreis für Best Comedy gewannen Todd Various und Ballonkünstler Tobi van Deisner. Komiker Herr Fröhlich moderierte die knapp dreistündige Show. Mal musizierte er auf dem Lenker eines City-Rollers, dann benutzte er eine durchbohrte Gurke als Flöte oder spielte eine Melodie auf einer Mundharmonika aus leeren Getränkekartons.

Am Sonntag fand abschließend ein Familien-Zauberfest in der Fußgängerzone statt, bei dem noch einmal alle Magier und Gaukler auftraten. "Mittlerweile nehmen viele Zuschauer eine lange Anreise in Kauf, um die Künstler zu sehen. Wir haben drei Fans aus Verona, eine Gruppe von zwölf Belgiern, und ein Holländer kommt auch jedes Jahr", informierte Lauer. "Ein derartiges Zauberfestival gibt es ja auch nur selten." > : Weiterer Bericht

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