Saarbrücken. In der Affäre um den Neubau des Vierten Museumspavillons hat die Staatsanwaltschaft Saarbrücken einen Strafbefehl gegen Gerd Marx, Ex-Projektsteuerer der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz (SSK), beantragt. Jochen Krüger, Vizepräsident des Amtsgerichts Saarbrücken, bestätigte gestern auf Anfrage unserer Zeitung, dass ein entsprechender Antrag dem zuständigen Richter vorliege. Wann darüber entschieden werde, sei offen.Nach Informationen unserer Zeitung hat die Staatsanwaltschaft wegen Vorteilsgewährung in drei Fällen eine Freiheitsstrafe von acht Monaten beantragt, die zur Bewährung ausgesetzt werden soll. Zudem soll Marx 20 000 Euro zahlen. Ihm wird vorgeworfen, Ex-Stiftungsvorstand Ralph Melcher und Ex-Kurator Jürgen Schreier zu einem "Herrenabend" eingeladen zu haben. Außerdem soll er Melcher, der sein Auftraggeber war, über einen fingierten Beratervertrag 8225 Euro gezahlt haben und ihm Arbeiten an einem Haus am Chiemsee finanziert haben.

Sollte der Strafbefehl wie beantragt vom Gericht erlassen werden und Marx ihn akzeptieren, kommt es nicht zu einer öffentlichen Gerichtsverhandlung. Professor Egon Müller, Verteidiger von Marx, sagte gestern: "Es bleibt abzuwarten, ob das Amtsgericht dem Antrag folgt." Ex-Stiftungschef Melcher war im Februar vom Landgericht zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, unter anderem wegen Vorteilsannahme in diesen drei Komplexen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Ex-Kultusminister Jürgen Schreier (CDU) akzeptierte wegen seiner Teilnahme an dem "Herrenabend" einen Strafbefehl über 24 000 Euro. mju