Stolpersteine wider das Vergessen

Wiebelskirchen. Zu einem ersten Informationsabend unter dem Motto "Stolpersteine gegen das Vergessen" eingeladen haben die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten (VVN) Landesvereinigung Saar und das Neunkircher Forum für Freiheit, Demokratie und Antifaschismus am Dienstagabend ins Kulturhaus Wiebelskirchen

Wiebelskirchen. Zu einem ersten Informationsabend unter dem Motto "Stolpersteine gegen das Vergessen" eingeladen haben die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten (VVN) Landesvereinigung Saar und das Neunkircher Forum für Freiheit, Demokratie und Antifaschismus am Dienstagabend ins Kulturhaus Wiebelskirchen. Anton Holweck vom Forum erläuterte die Hintergründe der Aktion. "Mit dem Ableben von Alex Deutsch, jüdischer Gefangener und Überlebender des Konzentrationslagers Auschwitz, dessen Lebenswerk die Aufklärung gegen den Nationalsozialismus war, wurde uns bewusst, dass unsere Generation nur noch Zeugen von Zeitzeugen der schlimmen Gräueltaten des Naziregimes ist. Wir wollen die Bevölkerung mahnen, das es nie wieder zu so etwas kommt. Aus diesem Grund wollen wir an Menschen erinnern, die im Kampf gegen die Nazis ihr Leben opferten oder von den Hitlerfaschisten in Konzentrationslagern bestialisch ermordet oder in Gaskammern umgebracht wurden."Erinnern will man mit sogenannten Stolpersteinen, kleinen Pflastersteinen, die eingraviert auf einer Messingplatte Namen, Geburtsdatum, Wohnort und Todestag der Opfer enthalten. Die Stolpersteine sind ein Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demig und wurden bereits quer durch Deutschland in tausendfacher Anzahl verlegt. VVN und Bündnis wollen mit ihrer Aktion jetzt auch an die Opfer aus Neunkirchen erinnern. "Diese Menschen dürfen nicht vergessen werden", so Anton Holweck. Mit interessierten Bürgern, Vereinen und Verbänden will man im Rahmen eines Arbeitskreises zuerst einmal in Wiebelskirchen beginnen und später die Aktion auf ganz Neunkirchen ausweiten. Zunächst will man Namen und Geschichten von Opfern ermitteln, erklärte Ulrike Heckmann vom VVN, Organisationsleiterin des Arbeitskreises. Erste Namen von Opfern aus Wiebelskirchen sind nach Recherche der Initiatoren bereits bekannt: Herbert Becker - von SA-Schergen erschossen, Oscar Becker, Hermann Drumm - im Kampf gegen die faschistischen Putschisten in Spanien gefallen, Walter Drumm - Euthanasieopfer, Wilhelm Engelmann - im Kampf gegen die faschistischen Putschisten in Spanien gefallen, Willi Hermann - im Zuchthaus Butzbach umgebracht, Friedrich Hollinger - im KZ Dachau umgebracht, Willi Janes - Euthanasieopfer, Hugo Meyer - als Deportierter in Gurs umgebracht. Anhand dieser Namen will der Arbeitskreis weiter forschen und entsprechende Daten für die Stolpersteine ermitteln. "Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist. Darum wollen wir dafür sorgen, dass die Namen der Opfer nie vergessen werden", unterstrich Anton Holweck die Aktion.

Sören Meng, Beigeordneter der Stadt Neunkirchen begrüßte das Engagement der Initiatoren. "Ich komme schon aus einer Generation, die das Grauen nur aus Erzählungen kennt. Vieles wird einem erst bewusst, wenn man die Geschichte der Opfer kennt. Darum ist diese Aktion auch von ganz großer Bedeutung." Meng sprach den Initiatoren die Unterstützung der Stadt Neunkirchen zu. An den Recherchen beteiligen will sich auch der Arbeitskreis Rassismus der Alex Deutsch-Schule Wellesweiler. "Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist."

Anton Holweck

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