Stolpersteine für Völklingen

Völklingen. Sie heißen Stolpersteine, obwohl sie bündig in den Gehweg eingelassen sind: zehn mal zehn Zentimeter große Pflastersteine aus Messing mit einer Inschrift, die an Menschen erinnert, die von den Nazis verschleppt wurden. In Saarbrücken gibt es solche Tafeln bereits und auch in anderen saarländischen Gemeinden und Städten

 Stolpersteine wird Künstler Gunter Demnig nun auch in Völklingen verlegen. Foto: Heike Theobald

Stolpersteine wird Künstler Gunter Demnig nun auch in Völklingen verlegen. Foto: Heike Theobald

Völklingen. Sie heißen Stolpersteine, obwohl sie bündig in den Gehweg eingelassen sind: zehn mal zehn Zentimeter große Pflastersteine aus Messing mit einer Inschrift, die an Menschen erinnert, die von den Nazis verschleppt wurden. In Saarbrücken gibt es solche Tafeln bereits und auch in anderen saarländischen Gemeinden und Städten. Ab Mitte dieses Jahres soll man 20 solcher Gedenktafeln auch vor früheren Wohnhäusern von NS-Opfern in Völklingen finden - so zum Beispiel in der Straße in Luisenthal, wo der bekannte und beliebte jüdische Arzt Dr. Rudolf Fromm lebte.Hinter der Idee steht ein Aktionsbündnis rund um die Sozialarbeiterin Caroline Conrad und den früheren Völklinger Pfarrer Andreas Hämer, mittlerweile im Ruhestand. Und auch Oberbürgermeister Klaus Lorig ganz persönlich, wie der Völklinger Verwaltungschef gestern versicherte.

Das Aktionsbündnis hat inzwischen die Schicksale von 20 Opfern recherchiert. Und dabei, wie Conrad betonte, auch Antifaschisten, Kommunisten, einen geistig behinderten elfjährigen Jungen (als Euthanasie-Opfer) in die Planung mit eingeschlossen. Richard Bermann, Vorsitzender der Synagogengemeinde Saar, dessen Familie früher in Ludweiler lebte, begrüßte gestern nachdrücklich, dass bei der Aktion nicht nur der jüdischen Opfer gedacht werde.

Die komplette Namens- und Adressenliste hält das Aktionsbündnis derzeit noch zurück. Zunächst will man mit den heutigen Hauseigentümern sprechen. Bermann betonte, dass in Saarbrücken zwei (von insgesamt 30) Gedenktafeln nicht am vorgesehenen Platz angebracht worden seien. Hier hätten Anwohner Bedenken geäußert, dann - wenn auch sicherlich grundlos - mit NS-Verbrechen in Verbindung gebracht zu werden.

120 Euro soll ein solcher Stolperstein kosten. Das Aktionsbündnis setzt darauf, Paten für die Finanzierung zu finden. Bei der Stadtsparkasse ist bereits ein entsprechendes Spendenkonto eingerichtet. Paten sollen später auch die Steine pflegen.

Nach Angaben des Aktionsbündnisses wurden bereits über 31 000 solcher Stolpersteine an rund 670 Orten in Deutschland, Österreich, Ungarn, Holland, Belgien, Tschechien, Polen, der Ukraine, in Italien und Norwegen verlegt. Der Kölner Künstler Gunter Demnig, auf den das Ganze zurückgeht, wird persönlich zur Verlegung der Stolpersteine in Völklingen erwartet. Fachkräfte der Stadt werden ihn dabei unterstützen.

Kontakt zum Aktionsbündnis: Caroline Conrad, Kreuzbergstraße 7, 66 333 Völklingen. Spendenkonto bei Stadtsparkasse: 895 104 63, Bankleitzahl 590 510 90, Verwendungszweck "Stolpersteine".

Foto: Gräbner

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