Stilles Örtchen bleibt verschlossen

Lebach. Bahnreisende und andere Besucher, die am Lebacher Bahnhof die öffentliche Toilette besuchen möchten, müssen sich seit Mitte August eine andere Örtlichkeit suchen. Die Toilette am Bahnsteig, die erst 2007 in Betrieb genommen wurde, und neben den üblichen Anlagen auch eine Behindertentoilette aufweist, wurde von bisher unbekannten Tätern mutwillig zerstört

 Lebachs 2007 gebaute Bahnhofstoilette ist nun unbrauchbar. Foto: SZ

Lebachs 2007 gebaute Bahnhofstoilette ist nun unbrauchbar. Foto: SZ

Lebach. Bahnreisende und andere Besucher, die am Lebacher Bahnhof die öffentliche Toilette besuchen möchten, müssen sich seit Mitte August eine andere Örtlichkeit suchen. Die Toilette am Bahnsteig, die erst 2007 in Betrieb genommen wurde, und neben den üblichen Anlagen auch eine Behindertentoilette aufweist, wurde von bisher unbekannten Tätern mutwillig zerstört. Toni Bartz, Pressesprecher der Stadt Lebach, auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung: "Mit roher Gewalt wurde hier vorgegangen. Wir vermuten, dass mit einem oder mehreren schweren Steinen massiv zwischen Scharnier und Türangel gegen beide Türen geschlagen wurde." Nur so lässt sich seiner Meinung nach erklären, dass beide Türen so schwer beschädigt sind, dass sie nicht mehr geschlossen werden können. "Wir haben uns deshalb entschlossen, die Türen bis auf weiteres zuzusperren. Die Gefahr wäre zu groß, dass jemand die Toilette benutzt und sich die Türen nicht mehr öffnen lassen", so Bartz. Er kann sich nicht erklären, warum jemand mit solch massiver Gewalt die Türen aus Edelstahl, die immerhin zwei Zentner schwer sind, zerstört. Und wo können die Leute jetzt hingehen, wenn sie auf ein stilles Örtchen müssen? Bartz: "Entweder die Toiletten am Markt aufsuchen oder auch die WCs im Rathaus." Ein Schild weist die Bahnreisenden darauf hin, dass die Toilette vorerst gesperrt ist.Und was passiert am Mariä Geburtsmarkt, der am 16. September in Lebach Zehntausende Besucher in die Stadt bringt? Bartz: "Wir werden die Türen auf jeden Fall reparieren lassen. Falls es bis zu diesem Tag nicht klappt, wird es eine Notlösung zumindest für diesen Dienstag, den 16. September, geben", verspricht Bartz. Wahrscheinlich durch Aushängen der Außentüren an dem Tag. Gegen den offenkundigen Zerstörungswillen könne die Stadt leider auch nichts tun, natürlich habe man Anzeige gegen unbekannt erstattet. Und warum zieht man nicht eine Überwachungskamera in Betracht? Immerhin hat das Luxusklo eine beachtliche Summe in Höhe von 200000 Euro gekostet? Der technische Aufwand und auch der finanzielle seien enorm hoch, so dass man zumindest im Moment davon absehe, erläutert Toni Bartz. Die Kosten für die Reparatur liegen vermutlich bei 5000 Euro. Meinung

Es wäre zu schön gewesen

Von SZ-RedakteurinAstrid Dörr Ob Luxusklo oder Standard-Toilette, mit Behinderten-WC oder ohne. Die öffentlichen stillen Örtchen können noch so viel Geld kosten und schön aussehen. Nach einer bestimmten Zeit laden sie nicht wirklich zum Verweilen, sprich zur Benutzung, ein. Bahnreisende und Besucher in Lebach durften sich seit 2007 glücklich schätzen, solch eine tolle Toilette zu haben. Doch schon nach kurzer Zeit bleiben die Türen verschlossen. Wer unbedingt "muss", muss auf andere Örtlichkeiten ausweichen. Ein schwacher Trost. Denn die Kosten und der Ärger bleiben an der Stadt hängen, und das so kurz vor der Grünen Woche. Eine Überwachungskamera wäre also doch nicht so schlecht gewesen. Was heißt hier zu teuer? Bei einer Investition von knapp 200000 Euro für eine öffentliche Toilette am Bahnhof, wäre eine Videokamera sicher nicht die schlechteste Lösung.

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