Stets auf der Suche nach Perfektion

Birkenfeld. Im Maler-Zang-Haus in Birkenfeld ist eine neue Ausstellung eröffnet worden. Ernst Slavik zeigt bis zum 9. September engagierte Malerei und Grafik. 1942 in Tschechien (Teplice) geboren, kam er im familiären Umfeld erstmals mit Kunst in Berührung

Birkenfeld. Im Maler-Zang-Haus in Birkenfeld ist eine neue Ausstellung eröffnet worden. Ernst Slavik zeigt bis zum 9. September engagierte Malerei und Grafik. 1942 in Tschechien (Teplice) geboren, kam er im familiären Umfeld erstmals mit Kunst in Berührung. Seither beschäftigt sich der in Idar-Oberstein lebende Künstler intensiv mit der Geschichte der Kunst, aber auch mit seiner eigenen künstlerischen Arbeit. Die Ausstellung im Birkenfelder Maler-Zang-Haus zeigt bis zum 9. September grafische Arbeiten und Materialbildern, die den Menschen in "seiner" Welt zum Thema haben.Slavik beginnt mit Zeichnungen, nähert sich der Radierung. Die Begegnung mit Werken von Goya, Rauschenberg oder auch Beuys bezeichnet er für seine künstlerische Entwicklung als Wegmarken. Von 1970 an bis Mitte der 80er Jahre radiert Slavik fast ausschließlich. In langen Arbeitsprozessen entstehen radierte Blätter.

Slaviks Bilder haben eine Botschaft. Die Kunst trägt seiner Meinung nach eine Verantwortung für die Wahrnehmung der Welt, was einen ästhetischen Anspruch aber nicht ausschließt. Für ihn steht der Inhalt seiner Kunstwerke an erster Stelle, der durch deren eigene Ästhetik noch gesteigert werden soll.

Spiegel der täglichen Erfahrung

Aber wie? Für den Künstler bedeutet die Suche nach immer neuen Ausdrucksformen vor diesem Hintergrund der Kunstgeschichte eine Gratwanderung, die er als Kampf beschreibt: "Nicht vordergründige Schönheit ist das Ziel, sondern Erfahrbarkeit meiner Sicht und Realität. Das Unvollkommene, Fragmentarische, nur Angerissene ist meine tägliche Erfahrung und die will ich ausdrücken." Eine "neue, befremdliche Ästhetik" zu schaffen, darauf kommt es ihm an.

Seine Themen sind allgemeingültig und allgegenwärtig, aber so wie Slavik sie bearbeitet, zeigen sie vielmehr sein Innerstes. "Für mich ist das Malen in der Zeit, die Aktualität, der wichtigste Gesichtspunkt meiner Arbeit." Stetig sucht Slavik nach der Perfektion seines künstlerischen Ausdrucks und damit nach der Intensivierung seiner Botschaft. Malen ist für ihn ein Prozess, in den er sich umfänglich und hoch konzentriert hineinarbeitet. Literatur, Lexika, Statistiken, Berichterstattung, Texte aller Art sind für ihn die Grundlage, um die herum ein Bild entstehen kann.

Seit Mitte der 80er Jahre entstehen so Materialbilder, die vorgefundene Objekte mit Farbpigmenten und Sand auf Leinwand verbinden. Auch darin spiegelt sich die gedankliche Auseinandersetzung Slaviks mit bereits Vorhandenem, schon Dagewesenem, mit dem gleichzeitigen Bestreben nach Neuem, Originalem, Ureigenstem. "Es ist auch meine persönliche Wut, die mich veranlasst zu zerstören, zu stören, zu verstören."

Die Oberflächenstruktur der Materialbilder ist rau, grob, reliefartig. Ihre Entstehung ist aufwendig, nicht vorhersehbar, Farben und Strukturen verändern sich während der Trocknung. Manche Bilder erinnern an eine gewachsene Gebirgslandschaft. Das künstlerisch verwendete Material Sand steht dabei für Natur und natürliche Vielfalt. red

Die Ausstellung ist von Montag bis Donnerstag von zehn bis 13 Uhr und von 14 bis 16 Uhr, Freitag von zehn bis zwölf und Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Sommerurlaub: Von Montag, 6. bis Freitag, 10. August bleibt die Ausstellung geschlossen.

AUF EINEN BLICK

Es gibt ein Programm begleitend zur Ausstellung im Maler-Zang-Haus. Am Sonntag, 12. August, ab 14 Uhr ist ein Künstlergespräch geplant. Am Mittwoch, 22. August, um 19 Uhr steht Theater auf dem Programm. Theatergruppe Birkenfeld zeigt "Vincent trifft Arthur". Am Samstag, 8. September, von 17 bis 23 Uhr, findet die zweite Birkenfelder Museumsnacht statt. Maler-Zang-Haus und Landesmuseum Birkenfeld feiern gemeinsam. Führungen für Kinder und Erwachsene auf Anfrage, Information und Anmeldung unter Telefonnummer (0 67 82) 1 51 64. red

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