Steinbruch frisst sich in Naturpark

Saarburg. Der Steinbruch in Taben-Rodt ist nicht zu übersehen. Oft ziehen sich rote Spuren über die Straße - hinterlassen von Lastwagen, die den Schotter abtransportieren. Wie weitläufig der Steinbruch ist, lässt sich von Taben-Rodt aus aber kaum erkennen. Denn ein Großteil der Terrassen im Bruch ist von einer Felsrippe verdeckt

 Der Steinbruch der Firma Düro in Taben-Rodt im Naturpark Saar-Hunsrück wird erweitert, um den Betrieb zu sichern. Foto: Mertenmedia

Der Steinbruch der Firma Düro in Taben-Rodt im Naturpark Saar-Hunsrück wird erweitert, um den Betrieb zu sichern. Foto: Mertenmedia

Saarburg. Der Steinbruch in Taben-Rodt ist nicht zu übersehen. Oft ziehen sich rote Spuren über die Straße - hinterlassen von Lastwagen, die den Schotter abtransportieren. Wie weitläufig der Steinbruch ist, lässt sich von Taben-Rodt aus aber kaum erkennen. Denn ein Großteil der Terrassen im Bruch ist von einer Felsrippe verdeckt. Aus dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium kommt nun das Signal, dass die Hartsteinwerke Johannes Düro den Steinbruch erweitern dürfen. Das teilte Stephanie Nabinger, Abgeordnete der Grünen im Mainzer Landtag, mit.

"Für das Unternehmen ist das eine gute Nachricht. Mit einer Genehmigung würde die Existenz für mindestens 25 Jahre gesichert", sagt Düro-Geschäftsführer Michael Pescher. Etwa zehn Hektar ist die Fläche groß, für die Pescher eine Genehmigung haben möchte. Ein Hektar entspricht etwa der Fläche eines Fußballfeldes. Sie liegt im Norden des Betriebsgeländes. Die Bedingung für die Erweiterung: Düro verzichtet darauf, eine kleine Fläche im Süden von Saarhausen, eine Fläche im Osten und im Nordwesten des derzeitigen Steinbruchs abzubauen. Die Flächen im Süden und Osten sind aus Sicht von Naturschützern ökologisch wertvoller als die, auf denen nun abgebaut werden soll. Außerdem kann man sie von Taben-Rodt aus sehen. "Es dürfte im Sinne der Bewohner sein, dass wir stattdessen im Norden weitermachen. Das sieht man von Taben-Rodt aus kaum", sagt Pescher. Die Felsrippe im Nordwesten soll nun größer bleiben als zunächst vorgesehen.

Viele Tiere und Pflanzen

Mit der Nachricht des Umweltministeriums können sich auch die Naturschutzverbände anfreunden - auch wenn sie nicht gerade begeistert sind. "Die Erweiterung tut uns sehr weh. Aber es ist ein Kompromiss, mit dem wir leben können", sagt Manfred Weishaar, Vorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) Trier. "Weil der Fels im Süden lange Zeit brachlag, haben sich dort inzwischen wieder viele Tiere und Pflanzen angesiedelt." Ähnlich äußert sich der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND). Gudrun Rau, Geschäftsführerin des Naturparks Saar-Hunsrück, sagt: "Formal sind wir an dem Verfahren nicht beteiligt. Uns liegt an einem Ausgleich zwischen Naturschutz und wirtschaftlicher Nutzung. Wenn sich die Beteiligten einig sind, können wir das mittragen."

"Mit dem Verzicht auf einige Flächen ist ein sinnvoller Kompromiss gefunden. An dem Betrieb hängen schließlich auch Arbeitsplätze", sagt Stephanie Nabinger von den Grünen. Sie attestiert dem Unternehmen, in der Vergangenheit viel für den Lärmschutz getan zu haben. So seien Maschinen hinter Einhausungen verschwunden und Fördergeräte mit Gummimatten ausgestattet worden. Verbesserungsbedarf sieht sie beim Transport: "Ein Teil muss auf die Schiene."

Etwa eine Million Tonnen produzierte Düro 2012. Für die Zukunft sei die Reaktivierung des Bahnanschlusses geplant, sagt Pescher. Bisher würden etwa zehn Prozent des Gesteins per Schiff, der Rest mit Lastwagen abtransportiert. In dem Betrieb arbeiten 45 Menschen, davon vier Azubis. Für Klaus Neuses, Ortsbürgermeister in Taben-Rodt, ist die Erweiterung erträglich: "Es gibt schon mal Beschwerden, wenn besonders viel Dreck auf der Straße ist. Grundsätzlich haben wir in Taben-Rodt aber kein Problem mit dem Steinbruch." Finanziell profitiere die Ortsgemeinde von der Gewerbesteuer. Pacht oder andere Zahlungen gebe es nicht.

Sollte Düro tatsächlich erweitern, ist das eine gute Nachricht für die Ortsgemeinde Serrig. Denn ein Teil des Bruchs liegt auf Serriger Gebiet. Und so fließt Geld an den Ort. Bisher nimmt Serrig laut Ortsbürgermeister Egbert Adam etwa 19 000 Euro im Jahr ein.

Hintergrund

Der Naturpark Saar-Hunsrück umfasst in Rheinland-Pfalz und im Saarland eine Fläche von rund 2000 Quadratkilometern und wurde 1980 gegründet. Er erstreckt sich über die Landkreise Birkenfeld, Bernkastel-Wittlich, Merzig-Wadern, Neunkirchen, Saarlouis, St. Wendel und Trier-Saarburg. Träger des Parks ist der Verein "Naturpark Saar-Hunsrück" mit Sitz in Hermeskeil. Rund 50 Prozent der Fläche sind bewaldet. Knapp 143 000 Hektar sind Landschaftsschutzgebiete. red

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