Stein und Eisen in HarmonieDreidimensionalität ist das Ziel

Beckingen. Mathias Nikolaus kann auf eine lange Bildhauertradition zurückblicken: Schon sein Urgroßvater war Bildhauer und hat Skulpturen für das Straßburger Münster gefertigt und von seinem Großvater hat er bereits in jungen Jahren den Umgang mit dem Stein gelernt

 Eine Skulptur mit den Urgewalten Stein und Eisen. Fotos: SZ

Eine Skulptur mit den Urgewalten Stein und Eisen. Fotos: SZ

Beckingen. Mathias Nikolaus kann auf eine lange Bildhauertradition zurückblicken: Schon sein Urgroßvater war Bildhauer und hat Skulpturen für das Straßburger Münster gefertigt und von seinem Großvater hat er bereits in jungen Jahren den Umgang mit dem Stein gelernt. "Mit 14, 15 Jahren wusste ich, dass das auch mein Beruf sein wird", erinnert sich der dunkelhaarige Mann, der seit 1988 in seiner eigenen Werkstatt in Bad Dürkheim arbeitet. Dort schafft er diese meist stelenartigen Skulpturen, die durch ihre gelungene Kombination aus gelbem Pfälzer Sandstein und rostigem Eisen beeindrucken. "Das Eisen ist vor etwa zehn Jahren hinzugekommen", erzählt er und dass er den heimischen Sandstein schätzt, weil der diese braune Zeichnung hat und sehr lebhaft wirkt. Besonders die rostbraunen Pigmente, die witterungsbedingt auf offenen Schnittflächen zu sehen sind, haben es ihm angetan. So sind seine Rohlinge von der Natur gezeichnete Fundstücke aus dem Steinbruch - solche, die von vielen als fehlerhaft angesehen werden. "Für mich ist das aber das Herzstück des Steines. Denn es sind Eigenheiten der Natur, die ich bewusst aufgreife", so Nikolaus. Das Eisen hat er hinzugenommen, nicht nur wegen der farbigen Entsprechung, sondern auch, weil es für ihn den Hinweis auf die industrielle Fertigung immer gleich mitliefert. Und schließlich ist es gerade dieser Gegensatz zwischen Natur und Industrie, der ihm wichtig ist - "das Spannungsfeld, innerhalb dessen der Mensch sich bewegt". Er verbindet die im Stein durch einen natürlichen Prozess entstandenen Formen und die Stahlelemente zu einem ästhetischen Ganzen. red Herr Nikolaus, Sie überschreiben Ihre Werke gerne mit dem Titel "Lithos-Ferros". Was meinen Sie damit?Mathias Nikolaus: Das bedeutet Stein und Eisen und beschreibt damit die beiden Materialien, aus denen ich meine Werke gerne zusammensetze. Für mich verkörpert der Stein die Urgewalten der Natur und das Eisen steht für die Industrie. Wichtig ist mir dabei auch der Gegensatz zwischen der dreidimensionalen Form des Steines und der meist zweidimensionalen der industriegefertigten Eisenbleche. Zusammen ergeben sie eine erweiterte dreidimensionale Skulptur.Welche Themen bearbeiten Sie?Nikolaus: Ich mache viele Auftragsarbeiten, für welche die Themen vorgegeben sind. Doch in meiner freien Arbeit geht es mir um jenes Spannungsfeld des Menschen und um das Bewusstsein, dass alles eine Einheit ist. Da spielen sicherlich auch meine Reisen nach Nepal, Kenia und in den Jemen eine Rolle, weil ich dort erlebt habe, dass alles eigentlich zusammengehört und nichts umsonst ist.

 Künstler Mathias Nikolaus

Künstler Mathias Nikolaus

Zur PersonMathias Nikolaus wurde 1962 in Landau/Pfalz geboren. Er absolvierte eine Steinmetz- und Bildhauerlehre und besuchte die Fachschule für Bildhauerei in Kaiserslautern. Seit 1988 arbeitet er als freiberuflicher Bildhauer in Bad Dürkheim.red

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