Stehender Applaus für Klassiker

Bexbach. "Des Jeschäft iss wunnerbar." Dieser Ausspruch von Wilhelm Giesecke (Horst Kraus) traf auch auf das Gastspiel des Bexbacher Schubert-Chores zu. Denn "wunnerbar" war die Aufführung der Operette "Im weißen Rössl" von Ralph Benatzky in der Bexbacher Waldorfschule

 Der Bexbacher Schubert-Chor startete am Wochenende mit der Benatzky-Operette "Im weißen Rössl" furios in die neue Saison. Foto: Bernhard Reichhart

Der Bexbacher Schubert-Chor startete am Wochenende mit der Benatzky-Operette "Im weißen Rössl" furios in die neue Saison. Foto: Bernhard Reichhart

Bexbach. "Des Jeschäft iss wunnerbar." Dieser Ausspruch von Wilhelm Giesecke (Horst Kraus) traf auch auf das Gastspiel des Bexbacher Schubert-Chores zu. Denn "wunnerbar" war die Aufführung der Operette "Im weißen Rössl" von Ralph Benatzky in der Bexbacher Waldorfschule."Tritt ein und vergiss deine Sorgen!", so versprach es das Einzugslied des Chores. Die vielen Besucher folgten nur zu gerne der Aufforderung der Rössl-Wirtin Josepha (Barbara Buhr) und ihrem in sie verliebten Zahlkellner Leopold (Peter Becker) und sangen die Haushymne "Im weißen Rössl am Wolfgangsee" mit. Wer hätte bei dieser rasanten Story und solchen Ohrwürmern wie "Im Salzkammergut da ka' mer gut lustig sein", "Die ganze Welt ist himmelblau" oder "Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist" nicht seine Sorgen vergessen? Dem Schubert-Chor, seinen Solisten und Darstellern gelang es, die Gäste in die heile Postkartenwelt am Wolfgangsee zu entführen. Dort krachte es schon mal in der Liebesbeziehung zwischen Josepha und Leopold, auch zwischen Ottilie (Inge Väth) und Dr. Siedler (Gerhard Väth) sowie zwischen dem "schönen Sigismund" mit seinem vorsintflutlichen Laufrad (Peter Lehmann) und seinem lispelnden Klärchen (Maria Lehmann). Doch wie in fast allen Märchen, so wusste jeder um den guten Ausgang der Geschichte, an dem der gute, alte Kaiser Franz Joseph (Wolfgang Gebhard) seinen gebührenden Anteil hatte. Sein altersweises "S'ist einmal im Leben so" hatte nicht nur der Josepha den Kopf zurechtgerückt, es war ein gehöriges Stück Lebensphilosophie.

Chormusikdirektor Paul O. Krick hatte Chor und Solisten Musik und Handlung maßgerecht auf den Leib geschrieben. Als Knappen aus der saarpfälzischen Bergarbeitergemeinde Bexbach warben die Schubertianer auf dem Seefest in St. Wolfgang mit Knappenliedern wie "Hinab, ihr Brüder" oder "Glück auf" für ihre Heimat. Max Peter Betz brachte sie mit seiner Einübgeige auf die richtige Tonhöhe. Darüber hinaus hatte der Schubert-Chor mit Krick als "Hotelpianist Otto" die Rolle des Operettenorchesters übernommen. Sie begleiteten mit schmissiger Rhythmik und feinen Abstufungen Lieder wie Leopolds Herz zerreißendes "Zuschaun kann i net", das Jodellied "So schön wie in Wolfgang", das witzige "Regenlied" des Laufkellners Piccolo Franzl (Christian Geibels) oder die urkomische Hymne auf "Rosa", die Milchkuh des Hotels. Köstliche Szenen, welche es auf die Lachmuskeln abgesehen hatten, während die Rosenlieder "Dunkelrote Rosen" oder "Schenkt man sich Rosen" eher Gänsehaut erzeugten. Barbara Buhr und Stephan Krick als Wirtin und Vogelhändler verzauberten in ihren Duetten.

Den klanglichen Hintergrund dazu gestalteten der Chor sowie die Klangfarben des "Hotelpianisten Otto" am Flügel. Hoch romantisch wurde es noch einmal zum Schluss mit der "Zueignung" von Richard Strauß, mit der sich alle Mitwirkenden für den stehenden Applaus bedankten.

Auf einen Blick

Der Bexbacher Schubert-Chor führt "Im weißen Rössl" nochmals am Sonntag, 6. November, 17 Uhr, in der Bexbacher Waldorfschule auf. In den Hauptrollen spielen und singen Barbara Buhr als Rössl-Wirtin Josepha Vogelhuber, Peter Becker als Zahlkellner Leopold Brandmeyer sowie der Schubert-Chor unter der Leitung von Chormusikdirektor Paul O. Krick (Flügel). Karten gibt es im Vorverkauf bei der Volksbank Bexbach und in der Druckerei Hügel sowie in der Ratsapotheke in der Homburger Talstraße. re

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