Stefan Scheuss: Gänsehaut bei "Tears of a Clown"

Saarbrücken. Er griff für Stars wie Anne Haigis, Sally Oldfield und Purple Schulz in die Saiten und hatte schon mal einen Hit: Vor zehn Jahren war Stefan Scheuss mit dem Afri-Cola-Werbesong "Everytime" (The Flames) auf allen Wellen und stach positiv aus der üblichen 08/15-Dudelfunk-Berieselung hervor

Saarbrücken. Er griff für Stars wie Anne Haigis, Sally Oldfield und Purple Schulz in die Saiten und hatte schon mal einen Hit: Vor zehn Jahren war Stefan Scheuss mit dem Afri-Cola-Werbesong "Everytime" (The Flames) auf allen Wellen und stach positiv aus der üblichen 08/15-Dudelfunk-Berieselung hervor. Am Sonntag machte der aus Leverkusen stammende Musikus nun zum zweiten Mal Station im Theater im Viertel (TiV).Unter dem CD-Motto "One pure soul" und vor ansehnlich besetzten Rängen gab's hier ein Solo: Stephan Scheuss - ein Mann und seine dezent verstärkten Akustikgitarren. Selbst wenn die Technik ausfiel, was mehrfach passierte, sang Scheuss unverzagt weiter. Kein Problem, nennt er doch eine ebenso kräftige wie sensibel timbrierte Stimme sein eigen.

Die Überschrift Soul ist Konzept. Wobei Scheuss weniger die urige Geradeaus-Gangart à la Sixties pflegt, sondern vielmehr jazzig hochgezüchtete Songs bietet - gerne mit kniffligen Koloraturen bis hinauf ins mustergültig gestandene Falsett. Also eher Feuer auf Sparflamme, doch Sanges- und Arrangierkunst in Perfektion. Das ist Scheuss' Stil, so fördert er erfreulich originelle Versionen bekannter Klassiker zu Tage. Stevie Wonder, Marvin Gaye und manch alter Blueser wurden hier mit Scheuss-Interpretationen geehrt. Und wer hat schon mal den Elvis-Oldie "Return to sender" oder den 80er-Jahre-Heuler "Maniac" ("Flashdance") so richtig souljazzig gehört? Besonders unter die Haut ging die Text-bezogene, elegische Fassung von Smokey Robinson's "Tears of a clown". Da zeigte sich exemplarisch sein Händchen, Wesentliches bis Ungeahntes hervorzukitzeln. Omnipräsent an dem Abend war Scheuss' von A bis Z groovige Gitarrenarbeit. Schade, dass er so sparsam mit seinen meisterlich kniffligen Sololinien verfuhr. uhr

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