Start mit "gutem Bauchgefühl"

Saarbrücken. Kurios, dass gleich zum Einstand alle vier Neuzugänge im Schauspielensemble des Saarländischen Staatstheaters in der gleichen Produktion landen, in "Hamlet". Und noch etwas eint die Neuen: Die Saarbrücker gefallen ihnen. "Total nett, entspannt und sehr offen!" lautet der spontane Eindruck

Saarbrücken. Kurios, dass gleich zum Einstand alle vier Neuzugänge im Schauspielensemble des Saarländischen Staatstheaters in der gleichen Produktion landen, in "Hamlet". Und noch etwas eint die Neuen: Die Saarbrücker gefallen ihnen. "Total nett, entspannt und sehr offen!" lautet der spontane Eindruck. Das meint etwa Katharina Ley, die vorerst nur für eine Spielzeit engagiert ist. Sie übernimmt die Schwangerschaftsvertretung für Melanie von Sass und hat mit dem weiblich besetzten Hamlet gleich eine Hauptrolle ergattert. Ley wurde 1979 in Heidelberg geboren. Sie studierte an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin und arbeitete danach ein Jahr frei, schnupperte bei der Gelegenheit auch ins Filmfach hinein. Ihr erstes festes Engagement hatte Katharina Ley in Leipzig, danach nahm sie sich eine Auszeit und ging ausgiebig auf Reisen. Nun freut sie sich auf das kontinuierliche Arbeiten in einem festen Ensemble.Eine Qualität, die auch Heiner Take sehr zu schätzen weiß. "Ich bin ein Ensemblemensch! Ich liebe Kontinuität!", sagt er strahlend. Mit 25 Jahren im Beruf ist der 1962 geborene Hamburger ein alter Hase. Bereits mit 16 Jahren schloss er sich einer Tanztheater-Compagnie an, nach dem Abitur erkundete er die USA und absolvierte eine private Schauspielausbildung in München. In den frühen 80ern arbeitete er in Amsterdam mit holländischen und belgischen Performancekünstlern zusammen; in den späten "wilden 80ern" mischte er in der Berliner Off-Theater-Szene mit. Es folgten Engagements in München, Bochum, Frankfurt oder Mannheim. Takes letzte Station war Bern. Als ihn nun der Ruf von Intendantin Dagmar Schlingmann, die er schon länger kennt, erreicht habe, sei er "mit fliegenden Fahnen" herbeigeeilt, sagt er. Der Pollonius ist seine erste Vaterrolle - Take freut sich drauf, zumal er das hiesige Publikum als sehr theaterbegeistert erlebt.Auftritt in der Sparte4 Ebenfalls jede Menge Erfahrung bringt, trotz ihrer Jugend, die 1981 in Leipzig geborene Anna Hopperdietz mit. Dem Sparte4-Publikum ist sie bereits aus "Der Plan von der Abschaffung des Dunkels" bekannt, wo sie für die erkrankte Natalie Hanslik eingesprungen war. Fernsehzuschauer kennen den Blondschopf aus der ARD-Vorabendserie "Eine für alle - Frauen können's besser" und der ZDF-Serie "Die Rosenheim-Cops". Doch die sport- und tanzbegeisterte Hopperdietz gibt dem Theater den Vorzug, obwohl es kein Kindheitswunsch war. Erst ein Aufenthalt in North Carolina, wo sie ihren Highschool-Abschluss machte und Theater als Schulfach hatte, gab den Ausschlag. Gegen den Widerstand ihrer Eltern - "Ich musste kämpfen!" - absolvierte sie die Schauspielschule auf Usedom und spielte schon während des Studiums in der ostdeutschen Provinz, am Landestheater Neustrelitz, an der Vorpommerschen Landesbühne Anklam und am Theater der Altmark Stendal. Auch Tourneen durch Deutschland, Österreich und die Schweiz bezeichnet sie als "eine gute Schule". Drei Jahre war sie an der Neuen Bühne Senftenberg engagiert und hatte im Alter von gerade mal 25 Jahren schon über 40 Theaterrollen vorzuweisen. In Hamlet spielt Hopperditz nun in einer Hosenrolle den Güldenstern. Den Horatio gibt Benjamin Bieber. Der 1981 geborene Schauspieler ist in der Umgebung von Braunschweig aufgewachsen und kam schon früh mit Theater in Berührung: sei es bei Krippenspielen, im Jugendtheater oder am Gymnasium, wo er Darstellendes Spiel als Unterrichtsfach hatte. Seine Ausbildung absolvierte er am Mozarteum in Salzburg, war anschließend Gast am Stadttheater Aachen und am Gorki-Theater Berlin und seit Sommer 2008 fest am Volkstheater Rostock. Auch er ist angenehm überrascht von der Herzlichkeit der Saarländer. Aber wie meint Hopperdietz: "Ich hatte schon beim Vorsprechen ein gutes Bauchgefühl!" Hamlet: Saarländisches Staatstheater, 17. September, 19.30 Uhr. Regie: Dagmar Schlingmann. Karten: Tel. (06 81) 3 09 24 86.

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