Helmholtz-Ansiedlung Standortsuche für Forschernachwuchs

Saarbrücken · Arbeitsgruppen basteln an Konzepten für die internationale Schule. Das Ex-Gymnasium in Dudweiler ist im Gespräch.

 Im Gebäude des Landesinstituts für Pädagogik und Medien (LPM) in Dudweiler war bis 1986 ein Gymnasium untergebracht. Es gilt als möglicher Standort für eine neue internationale Schule.

Im Gebäude des Landesinstituts für Pädagogik und Medien (LPM) in Dudweiler war bis 1986 ein Gymnasium untergebracht. Es gilt als möglicher Standort für eine neue internationale Schule.

Foto: BeckerBredel

Bildungs- und Verwaltungsfachleute des Landes, des Regionalverbandes Saarbrücken und der Landeshauptstadt bereiten abseits der Öffentlichkeit intensiv die Einrichtung einer internationalen Schule vor. Diese Einrichtung soll es für englischsprachige Wissenschaftler und Führungskräfte der Wirtschaft attraktiver machen, mit ihren Familien ins Saarland zu kommen.

Der Chef des Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit, Professor Michael Backes, hatte kürzlich auch im Namen der Saar-Wirtschaft gegenüber der Landesregierung für dieses Projekt geworben (die SZ berichtete); er will in den nächsten Jahren für sein neues Zentrum bis zu 800 Forscher aus aller Welt anwerben. Diese Ansiedlung und eine internationale Schule werden allgemein und parteiübergreifend als große Chance für das Land betrachtet.

Die Einrichtung einer internationalen Schule müsste nach den Regeln der Trägerstrukturen im Saarland ein Gemeinschaftswerk von Stadt, Regionalverband und Land sein: Die Stadt wäre für die Kita und die Grundschule zuständig, der Regionalverband für die weiterführende Schule (wobei Regionalverbandsdirektor Peter Gillo für diesen Fall eine finanzielle Unterstützung des Landes erwartet), und das Land müsste das Lehrpersonal beisteuern und das pädagogische Konzept vorgeben.

 Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD)

Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD)

Foto: BeckerBredel

Mit der Landeshauptstadt und dem Bildungsministerium liefen derzeit intensive Gespräche, sagte Regionalverbandsdirektor Gillo (SPD) der Saarbrücker Zeitung. Gemeinsam prüfe man auch, ob das Gebäude des ehemaligen Gymnasiums in Dudweiler als möglicher Standort für eine internationale Schule in Frage komme. Momentan seien aber noch viele Fragen offen. Das Gymnasium in Dudweiler wurde 1986 aufgelöst. Seitdem beherbergt das Gebäude das für die Lehrerfortbildung im Saarland zuständige Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM).

Die internationale Schule soll nach Angaben der Stadt einen deutschen und einen englischsprachigen Zweig haben. Sie soll von der Kita bis zum International Baccalaureate/Abitur alle Bereiche umfassen. Das Modell werde aktuell in einer Arbeitsgruppe mit Bildungsexperten, „Saarlandbotschaftern“ und Vertretern des Helmholtz-Zentrums diskutiert, sagte Stadtsprecher Thomas Blug. Für diese Woche ist außerdem ein Gespräch zwischen Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und Bildungsminister Ulrich Commerçon (beide SPD) geplant.

Die AfD-Fraktion im Landtag forderte, neben Deutsch und Englisch auch Französisch als Unterrichtssprache anzubieten. OB Britz und ihre Verwaltung lassen sich bei dem Thema von Jürgen Langlet beraten, dem ehemaligen Leiter der Internationalen Deutschen Schule in Brüssel. Er gehört auch einer Arbeitsgruppe von Stadt und Bildungsministerium an. Die Arbeitsgruppe schaute sich im Dezember 2017 zwei Internationale Schulen im Raum Frankfurt an. Seither bestehe ein reger Austausch mit dem Regionalverband, mit Professor Backes vom Helmholtz-Zentrum und der Initiative „Saarlandbotschafter“, um über verschiedene Modelle, Optionen und Standorte einer „Internationalen Schule Saarbrücken“ zu diskutieren, teilte die Stadt mit.

Die „Saarlandbotschafter“ – Multiplikatoren aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft, die bundesweit und international ehrenamtlich für das Saarland werben – gehören zu den treibenden Kräften hinter einer internationalen Schule im Saarland, sie haben inzwischen einen Förderkreis gegründet.

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