Stammzellenspender ließen sich typisieren

Namborn. Eveline Dillinger aus Roschberg besitzt seit Kurzem den Organspendeausweis und wollte sich schon immer, wie sie sagte, zur Aufnahme in die Datei für Knochenmark- und Stammzellenspender typisieren lassen. Diese Möglichkeit nahm die 44-Jährige, Bedienstete der Gemeinde Namborn jetzt vor der "Haustür" wahr

 Der erste, der sich typisieren ließ, war Horst Künzer (links). Weiter mit dabei waren Elisabeth Terboven (Bildmitte) und Stefanie Schreiner. Foto: B & K

Der erste, der sich typisieren ließ, war Horst Künzer (links). Weiter mit dabei waren Elisabeth Terboven (Bildmitte) und Stefanie Schreiner. Foto: B & K

Namborn. Eveline Dillinger aus Roschberg besitzt seit Kurzem den Organspendeausweis und wollte sich schon immer, wie sie sagte, zur Aufnahme in die Datei für Knochenmark- und Stammzellenspender typisieren lassen. Diese Möglichkeit nahm die 44-Jährige, Bedienstete der Gemeinde Namborn jetzt vor der "Haustür" wahr. Sie meinte damit die Typisierungsaktion, die die Stefan-Morsch-Stiftung am vergangenen Wochenende während eines Hallenfußballturniers in der Namborner Liebenburghalle durchführte. In einem Schiedsrichter-Umkleideraum hatte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Emil Morsch, mit seinen Mitarbeitern ein kleines Labor eingerichtet.Die Assistentin und Koordinatorin für die Aufnahme in die Datei, Elisabeth Terboven, entnahm den Teilnehmern fünf Milliliter Blut, die anschließend in einem Labor analysiert werden. Wie Emil Morsch erklärte, kooperiert der Saarländische Fußballverband unter dem Motto "Hol dir den Kick, rette Leben", seit November vergangenen Jahres mit der Stefan-Morsch-Stiftung. "Der Verband", betonte Morsch, "hat diesem Wunsch sofort entsprochen und begrüßt die Aktion." Die Zusammenarbeit mit den Verbandsverantwortlichen und ihrem Vorsitzenden, Franz Josef Schumann, funktioniere hervorragend. Mittlerweile, so Morsch weiter, haben die ersten Typisierungsaktionen bei Fußballvereinen mit sehr guter Resonanz stattgefunden.

Den Anfang hätten die Spieler des 1. FC Saarbrücken gemacht, die sich allesamt während einer Trainingseinheit der guten Sache zur Verfügung stellten. Gerade die jungen Leute bei den Fußballvereinen hätten die richtigen Gene, um als Knochenmark- oder Stammzellenspender in Frage zu kommen, betonte Emil Morsch.

Erste Aktion im Kreis

Die Typisierungsaktion in der Liebenburghalle war auf dieser Schiene die erste im Kreis St. Wendel. "Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden", resümierte Emil Morsch. Zahlreiche Fußballer und andere Personen seien dem Aufruf gefolgt. Horst Künzer, 41, der Vorsitzende des SV Furschweiler, und die Schiedsrichterin Steffi Schreiner, 21, gingen voran und machten anderen Personen Mut. Katja Monz hatte ihren Ehemann Jörg, 44, gleich mitgebracht. Ihm, Spieler der SG Dreiberg, und Carsten Jung, 28, vom SV Hofeld, hatte die geringe Blutentnahme, wie erwartet, nichts ausgemacht, beide schossen während des Turniers sogar einige Tore. Zu den Stammzellenspendern gehörte unter anderem weiter Wolfgang Will aus Baltersweiler, Susanne Schlifski, Lisa Schlifski und Hertwig Seibert aus Hirstein, die auch potentielle Blutspender sind.

Alle Teilnehmer der Aktion stellten fest, dass Helfen so einfach sein kann und betonten, auch sie könnten einmal in eine solche lebensbedrohliche Situation kommen und dann ebenfalls auf Hilfe hoffen. Während der Typisierungsaktion wurden alle Teilnehmer und Interessenten durch Mitarbeiter der Stefan-Morsch-Stiftung fachkundig beraten. Dabei wurden verschiedene Missverständnisse aufgeklärt und betont, dass die Blutgruppe des Teilnehmers für solche Aktionen nicht relevant sei. Die Stefan-Morsch-Stiftung betreibt seit ihrer Gründung im Jahre 1986 die erste deutsche Datei für Knochenmark- und Stammzellenspender. Ziel der Arbeit ist es, Menschen zu gewinnen, die sich registrieren und typisieren lassen und somit zu potentiellen Knochenmark- und Stammzellenspender werden.

Hintergrund

Im Jahre 1984 erkrankte Stefan Morsch an Leukämie. Er war der erste Europäer, dem in Seattle (USA) Knochenmark eines unverwandten Spenders transplantiert wurde. Es war seine einzige Überlebenschance. Obwohl die Transplantation erfolgreich war, verstarb Stefan am 17. Dezember 1984 an den Folgen einer Lungenentzündung. Auf Initiative seiner Eltern, Hiltrud und Emil Morsch, wurde am 27. Januar, 1986 die Stiftung zur Hilfe von Leukämie- und Tumorkranken gegründet. Sie trägt zur Erinnerung den Namen des Sohnes. se

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