Stammkunden schätzen die Atmosphäre
Dudweiler. Als sich Dominik Gonder Anfang Januar bei der Saarbrücker Zeitung meldete, wollte er eigentlich nur einen Hinweis loswerden. Und zwar in Bezugnahme auf den SZ-Artikel "Ratlosigkeit eines Rentners vor der Post" vom 6. Januar dieses Jahres
Dudweiler. Als sich Dominik Gonder Anfang Januar bei der Saarbrücker Zeitung meldete, wollte er eigentlich nur einen Hinweis loswerden. Und zwar in Bezugnahme auf den SZ-Artikel "Ratlosigkeit eines Rentners vor der Post" vom 6. Januar dieses Jahres. Darin schilderte ein Rentner als SZ-Leser-Reporter, wie er vor den Feiertagen im vergangenen Dezember mit seiner Weihnachtspost plötzlich vor den verschlossenen Türen der großen Post-Filiale in der Saarbrücker Straße in Dudweiler stand.Abhilfe schaffte damals eine weitere Post-Kundin, die dem Mann einen Laden mit integrierter Post-Stelle nannte.
Einen solchen betreibt auch Dominik Gonder zusammen mit seinem Lebensgefährten Sven Engel seit dem 1. Dezember 2011 in Dudweiler-Süd (Lortzingstraße 2). "Bis vor 15 Jahren gab es hier schon einmal eine Post-Filiale", erklärt Gonder, "wir betreiben einen Hausmeisterdienst und einen Computer-Reperaturdienst und haben uns gedacht: Wir haben ein so schönes Ladenlokal und das nur als Büro zu nutzen, ist eigentlich Quatsch".
Seit Februar vergangenen Jahres sind Gonder und Engel in Dudweiler ansässig, ihre Firma gibt es seit drei Jahren. Nach der erfolgreichen Bewerbung bei der Deutschen Post wurden die Inhaber drei Tage lang in Köln über das System und die Produkte informiert und geschult.
"Bei uns kann man alles bekommen, was es auch in der Hauptpost in der Saarbrücker Straße gibt", sagt Gonder und ergänzt: "außer den Postbank-Diensten."
Die Entscheidung, eine Post-Filiale zu betreiben, wurde den beiden quasi von der Bevölkerung vor Ort aufgedrängt: "Hier in der Gegend wohnen hauptsächlich ältere Leute. Wenn man mit denen ins Gespräch kommt, merkt man, dass eine Alternative zur großen Post-Filiale in der Ortsmitte notwendig ist", erinnert sich Gonder an die Ursprünge der Idee, das Geschäft zu erweitern, und erklärt: "Zum einen können Ältere zu Fuß zu uns kommen und müssen nicht den weiten Weg ins Dorf antreten. Dann haben unsere Kunden über die Wartezeiten und langen Schlangen und die schlechten Parkmöglichkeiten an der Hauptpost geklagt. Das ist bei uns anders."
In dem Schaufenster-Lädchen in der Lortzingstraße hat man auch mal Zeit für ein Schwätzchen bei einer Tasse Kaffee.
Vor allem in der freundlichen und wenig hektischen Kundenbetreuung sehen Gonder und Engel den Trumpf ihres Geschäfts: "Es gibt viele Kunden, die uns sagen: Es ist schön, dass es euch gibt. So etwas zu hören, ist schon ein tolles Gefühl. Wir haben mittlerweile viele Stammkunden, die fast jeden Tag vorbeikommen - sei es, um eine Briefmarke zu kaufen, oder um sich zu unterhalten", berichtet Gonder ebenso stolz wie von der reibungslosen Zusammenarbeit mit seinem Partner: "Privates und Arbeit wird bei uns strikt getrennt - das klappt komischerweise prima. Natürlich gibt es mal Meinungsverschiedenheiten, aber die werden wieder schnell aus der Welt geschafft. Schließlich gibt es Wichtigeres, als Recht zu haben: Wir haben uns das Geschäft mit eigenen Händen aufgebaut, und das wollen wir uns nicht so schnell wieder kaputt machen." Das hoffen wohl auch die vielen Stammkunden des beschaulichen Schaufenster-Lädchens in Dudweiler-Süd.
