Städte lassen sich zu Fuß am Besten entdecken

St Johann · Ivica Maksimovic, Professor für Kommunikationsdesign der Hochschule der Bildenden Künste Saar, warb im Rahmen der Masereel-Ausstellung „Die Stadt“ in der Johanneskirche fürs Flanieren.

Die Johanneskirche als Citykirche steht im Zeichen der drei K, erinnerte Regine Eichholz vom "Projekt Johanneskirche": Kirche, Kultur und Kommunikation. Was lag daher näher, als einen Kommunikationsprofi zum Vortrag im Rahmen der Ausstellung "Frans Masereel - Bilder der Großstadt" zu laden. Mit dem Professor für Kommunikationsdesign der Hochschule der Bildenden Künste Saar, Ivica Maksimovic, schien der passende Mann gefunden. Zumal seine Agentur in unmittelbarer Nachbarschaft, "im Schatten der Johanneskirche", so Maksimovic, ihren Platz hatte. Also, die Stadt zur Arbeit und zum Wohnen das Land, das "mich immer für neue Ideen inspiriert hat" und weiter zu Lieblingsfilmen wie "Metropolis" und "Blade Runner", die von den harten Kontrasten von Arm und Reich in Riesenstädten erzählen, noch schnell das Verhalten der Städter und der Dörfler im Winter in Ulan Bator gestreift, von dort nach New York zu Woody Allens Vorliebe fürs eigene Stadtviertel: Soweit die von Diesem zum Jenen springende Vorrede, auf die Maksimovic einen verlesenen Vortrag über seine "Fußgängertheorie" folgen ließ.

Es wird zu viel gefahren und zu wenig zu Fuß gegangen, stellt er fest. Man habe das Flanieren verlernt, so wie es Masereel noch kannte. Dabei geriet in seinem "Plädoyer fürs Zufußgehen" einiges durcheinander und führte über die vom Stau stillgelegten fünfspurigen Autobahnen in Düsseldorf oder Frankfurt (die es in Saarbrücken nicht gibt) ins Dickicht der Worte. Denn Im-Stau-stehen auf der Autobahn und zu Fuß gehen in der Stadt sind zweierlei, und das eine nicht die Lösung des anderen.

Fürwahr, Flanieren ist eine wunderbare Art der Entschleunigung und ein Gewinn, weil man zu Fuß mehr sieht von der Stadt, wie im Nachgang zu seinem Vortrag ihm Beiträge aus dem Publikum bestätigten. Nur bietet Saarbrücken genau das mit einer Fußgängerzone, die vom St. Johanner Markt über die Bahnhofstraße zum Hauptbahnhof führt, einer frisch renovierten Berliner Promenade, nicht zu vergessen mit dem neuen Rabbiner-Rülf-Platz. Dort geht man zu Fuß. Soweit die gängige Praxis zu Maksimovics "Fußgängertheorie". Daher war es nicht verkehrt, fürs Flanieren zu werben.

Ausstellung "Frans Masereel - Bilder der Großstadt" bis 23. November in der Johanneskirche. Geöffnet: täglich 15 bis 18 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort