Stadtwerke kaufen VSE-Aktien

Merzig · Die Stadt Merzig wird sich über ihre Stadtwerke an dem Energieversorger VSE (Vereinigte Saar-Elektrizitätswerke) beteiligen, der zum Konzern RWE gehört (die SZ berichtete kurz).

 Beim Windpark Merchingen sind Merzig und VSE Partner. Foto: VSE

Beim Windpark Merchingen sind Merzig und VSE Partner. Foto: VSE

Merzig. Der Stadtrat billigte bei drei Enthaltungen den geplanten Erwerb von VSE-Aktien durch die Merziger Stadtwerke im Gegenwert von rund 6,45 Millionen Euro. Das entspräche 1,5 Prozent vom Unternehmenswert der VSE AG. Unter Umständen könnte sich die Geschäftsführung der Stadtwerke vorstellen, bis zu zwei Prozent des Unternehmenswertes (8,6 Millionen Euro) an Aktien zu erwerben. Neben den Merziger Stadtwerken werden wohl auch die kommunalen Stadtwerke von Neunkirchen, Homburg, Saarlouis und St. Wendel sowie das Saarland direkt Anteile an der VSE erwerben.Die VSE-Beteiligung der Kreisstadt ist Teil eines Übernahmepaketes, das sich aus Gesprächen vom Ende des letzten Jahres zwischen Vertretern der RWE, der saarländischen Landesregierung, der Gebietskörperschaften, die bereits Anteile an der VSE halten, sowie der besagten fünf saarländischen Stadtwerke ergeben hat. Die Gespräche waren seinerzeit geführt worden, um den saarländischen Einfluss beim Regionalversorger VSE sicherzustellen, auch wenn die RWE als Mehrheitseigner sich von einem Teil ihrer Anteile trennen will. Konkret möchte RWE seine VSE-Anteile von aktuell knapp 70 Prozent auf 50 Prozent plus eine Aktie reduzieren - das bedeutet, der Energieriese bleibt weiter Mehrheitsaktionär und wird sich auch weiter auf dem saarländischen Energiesektor engagieren. Der 19,33-prozentige Unternehmensanteil, dessen Wert auf rund 83,2 Millionen Euro beziffert wird und den die RWE abstoßen will, soll nun unter den fünf kaufinteressierten Stadtwerken aufgeteilt werden. Sie sollen, so hatten es die Verhandlungen in den vergangenen Monaten ergeben, ein Aktienpaket erwerben, das zwischen 15,33 und 16,83 Prozent des VSE-Grundkapitals schwer ist. Die verbleibenden Anteile bis zur Marke von 19,33 Prozent werden demnach direkt vom Land übernommen. Die fünf an dem Aktienkauf beteiligten Stadtwerke gründen eigens für diese Transaktion eine Beteiligungsgesellschaft, die Kommunale Beteiligungsgesellschaft Saar (KBS). Sie soll mindestens zehn Prozent der VSE-Anteile erwerben. Damit würde die Beteiligungsgesellschaft zweitgrößter VSE-Aktionär nach der RWE selbst. Weitere Anteile halten der Regionalverband Saarbrücken (8,95 Prozent), die Stadtwerke Saarlouis (7,20 Prozent), die Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal AG (6,17 Prozent), das Land selbst (2,5 Prozent) sowie die Landkreise St. Wendel (1,74 Prozent) und Neunkirchen (1,44 Prozent).

Die juristischen und finanziellen Details der Anteilsübernahme werden derzeit erarbeitet. Die Transaktion soll nach dem Willen aller Beteiligten zügig über die Bühne gehen. Auch die Prüfung durch die Kommunalaufsicht läuft nach Auskunft der Merziger Verwaltung. "Es gibt das klare Signal, die Transaktion wohlwollend zu unterstützen, da sie im Interesse des Landes ebenso wie der beteiligten Kommunen und Stadtwerke liegt", hieß es im Rathaus. "Es gibt das klare Signal, die Transaktion wohlwollend zu unterstützen."

Merziger Stadtverwaltung zur Prüfung durch die Kommunalaufsicht

Auf einen blick

Die VSE ist mit ihren Partnern in den Geschäftsfeldern Energie, Telekommunikation, Facility Management (Gebäude-Betreuung), kaufmännischen Tätigkeiten sowie im Bereich Energiedaten und Zähler-Dienstleistungen tätig. 2010 erwirtschaftete die VSE-Gruppe 1,24 Milliarden Euro. 50 Millionen Euro wurden an die Aktionäre ausgeschüttet. Rund 360 Mitarbeiter sind in der VSE AG beschäftigt. Das Kerngeschäft der VSE ist die Energieversorgung. Sie ist Stromerzeuger am Standort Ensdorf. Zu den Großkunden gehören unter anderen Saarstahl und die Saarschmiede, außerdem viele Stadt- und Gemeindewerke. ts

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