Stadtrundfahrt erinnert an die unseligen Zeiten der Nazi-Diktatur

Neunkirchen. Der Monat November ist erinnernd und mahnend mit den Gräueltaten der Nazi-Diktatur verbunden - untrennbar vor allem mit der Reichspogromnacht am 9. November 1938. Im November 2012 startet deshalb auf Initiative des Neunkircher Forums für Freiheit, Demokratie und Antifaschismus die Aktion "Stolpersteine"

 Auch der Obelisk hinter der Christuskirche dient bei der Rundfahrt als Anschauungsobjekt. Foto: Willi Hiegel

Auch der Obelisk hinter der Christuskirche dient bei der Rundfahrt als Anschauungsobjekt. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. Der Monat November ist erinnernd und mahnend mit den Gräueltaten der Nazi-Diktatur verbunden - untrennbar vor allem mit der Reichspogromnacht am 9. November 1938. Im November 2012 startet deshalb auf Initiative des Neunkircher Forums für Freiheit, Demokratie und Antifaschismus die Aktion "Stolpersteine". Sie gilt Menschen, die im Dritten Reich deportiert und ermordet wurden. Dazu wird der Kölner Künstler Günter Demnig, der solche Aktionen schon in anderen Städten gemacht hat, nun auch in Neunkirchen vor dem letzten Wohnsitz der Opfer im Pflaster eine Plakette mit Lebens- und Sterbedaten einlassen, den symbolischen "Stolperstein" wider das Vergessen. Die Aktion beginnt am 19. November um 9 Uhr auf dem Wiebelkircher Wibiloplatz.Im Vorfeld gibt das Forum für Freiheit, Demokratie und Antifaschismus den am Geschehen Interessierten Gelegenheit, Orte in Augenschein zu nehmen, die Neunkirchen in der nationalsozialistischen Ära prägten. Und zwar am 9. November. Das Ganze nennt sich "antifaschistische-historische Stadtrundfahrt". "Wir wollen die Stationen, die im Dritten Reich in Neunkirchen eine Rolle gespielt haben, anfahren", kündigt Georg Jung vom Forum an. Start für die Busfahrt ist um 14 Uhr am Kommunikationszentrum (KOMM) in der Kleiststraße. Abschluss ist eine kurze Gedenkfeier zur Erinnerung an den mittlerweile 74. Jahrestag der Reichspogromnacht. Für 16.30 Uhr sind dazu alle Neunkircherinnen und Neunkircher auf den jüdischen Friedhof in der Herrmannstraße eingeladen.

Die Erläuterungen bei der Stadtrundfahrt gibt ein Mann, der als Kind und Jugendlicher noch selbst die Repressionen der Nazizeit erlebt hat: Der heute 79-jährige Toni Holweck, der 36 Jahre in Neunkirchen gewohnt hat, und heute in Heiligenwald lebt. Er war mit seinen Eltern nach der Saarabstimmung 1935 nach Frankreich emigriert. Nach Hitlers Frankreichfeldzug kehrte er mit seiner Mutter zurück. Sein Vater, ein Sozialdemokrat ging zur französischen Résistance und war von da an verschollen.

Zu den Stationen der Rundfahrt, zu denen Toni Holweck als Vertreter der "Vereinigung Verfolgter des Naziregimes - Bund der Antifaschisten" jeweils Informationen präsentiert, gehören unter anderem der Mantes-la-Ville-Platz als Symbol der Völkerverständigung, das Geburtshaus Erich Honeckers, die in der Nähe des Rathauses aufgestellten Glocken der Pauluskirche, die vor den Nazis gerettet worden waren, der Frankenfeld-Friedhof mit Gräbern von 98 russischen Kriegsgefangenen, der Hüttenpark, das Lager Oberschmelz und die Grube Kohlwald zur Erinnerung an den Einsatz von Zwangsarbeitern, das Denkmal von Sense Eduard, einem Euthanasie-Opfer, oder der Obelisk am Unteren Markt. gth

Wer an dieser historischen Stadtrundfahrt teilnehmen möchte, wird gebeten, sich bei Georg Jung, Telefon (0 68 21) 1 26 15 oder Uli Heckmann, Telefon (0 68 21) 8 96 36 anzumelden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort