Stadtbad wird zur großen Wohnanlage

Saarbrücken. Wohnen mitten in der Stadt - das soll auf dem Gelände des geschlossenen Stadtbads in der Richard-Wagner-Straße bald Wirklichkeit werden. Die Baugenehmigung liegt seit einigen Monaten vor, erklären Reinhold Jäger, Geschäftsführer der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), und Prokurist Heinz-Peter Klein

Saarbrücken. Wohnen mitten in der Stadt - das soll auf dem Gelände des geschlossenen Stadtbads in der Richard-Wagner-Straße bald Wirklichkeit werden. Die Baugenehmigung liegt seit einigen Monaten vor, erklären Reinhold Jäger, Geschäftsführer der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), und Prokurist Heinz-Peter Klein. Die Stadt will das Gelände an die LEG verkaufen, die es an Investoren weiterverkauft. Die wollen auf dem Areal ein Pflege- und Seniorenheim sowie Wohnungen bauen, teilen Jäger und Klein mit.

Die Wohnungsgesellschaft (Woge) Saar, wie die LEG Teil der Strukturholding Saar, werde 30 Wohnungen übernehmen und diese vermieten oder verkaufen, sagt Klein. Der Aufsichtsrat der Woge habe dem Wohnprojekt einstimmig zugestimmt.

Doch vor einigen Wochen gab's eine böse Überraschung, die das Projekt erstmal stoppte: Bei der so genannten Baugrund-Untersuchung habe ein Gutachter festgestellt, dass es auf dem Gelände Probleme mit Altlasten geben könnte. Dafür wäre die Stadt als Eigentümerin verantwortlich. Viele Gespräche zwischen Stadtverwaltung, LEG und Investoren folgten. Denn die Zeit drängt. Klein: "Die Investoren wollen möglichst schnell bauen."

Stadtpressesprecher Thomas Blug sieht nach diesen Gesprächen aber keine "gravierenden Probleme" mehr, die den Neubau auf dem Stadtbad-Gelände noch verhindern könnten. Klein teilte mit, das Konzept für das Wohnprojekt werde Ende April im Bauausschuss des Stadtrats vorgestellt. Die Verträge seien unterschriftsreif. Anfang Mai soll der Stadtrat dann grünes Licht geben, teilt Klein mit. Die Fraktionen müssten die Verträge absegnen. Darin werde festgelegt, dass die Stadt die Kosten für die Bodenuntersuchungen übernimmt. Klein: "Danach kann's direkt losgehen."

Zwischen 120 und 140 Betten sind nach Angaben des LEG-Geschäftsführers Jäger in dem Pflege- und Seniorenheim geplant, das an der Ecke Richard-Wagner-Straße/Sulzbachstraße entstehen soll. Die Zolnhofer-Mosaiken und das Kesselhaus stehen unter Denkmalschutz und bleiben erhalten. Jäger ist von dem Konzept fürs Stadtbad, das 2001 geschlossen wurde, überzeugt. "Wohnen in der Stadt" liege im Trend, vom Stadtbad seien die künftigen Bewohner zu Fuß in wenigen Minuten in der Bahnhofstraße. Mehrere Interessenten hätten sich bereits für die Woge-Wohnungen gemeldet, meint Jäger. Der Großteil davon soll nicht an der Richard-Wagner-Straße, sondern Richtung Mozartstraße gebaut werden. Jäger betont: "Wir sind in der Lage, diese Investition darzustellen." Rund 15 Millionen Euro solle der Neubau kosten, ein Drittel übernehme die Woge durch den Kauf der Wohnungen. Das habe den Investoren die Entscheidung für das Wohnprojekt im Stadtbad erleichtert, sagt Klein. Zuvor seien der LEG Investoren abgesprungen. Die Idee eines Kulturzentrums ist damit vom Tisch. Kulturveranstaltungen seien nach dem Willen des Stadtrats zwar möglich, müssten sich aber wirtschaftlich rechnen, sagt Thomas Blug. "Wir sind

in der

Lage, diese Investition darzustellen."

Reinhold Jäger, Geschäftsführer der Landesentwicklungs-

gesellschaft

Hintergrund

 Blick von hinten aufs Stadtbad. Hier sollen in naher Zukunft einige Wohnungen entstehen. Foto: Konservatoramt

Blick von hinten aufs Stadtbad. Hier sollen in naher Zukunft einige Wohnungen entstehen. Foto: Konservatoramt

Unter dem Dach der Strukturholding Saar hat die Landesregierung die Wirtschaftsförderung und Immobilienaktivitäten gebündelt: die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), die Wohnungsgesellschaft (Woge), die Flächenmanagement-Gesellschaft Saarland Bau und Boden (SBB) und die Wirtschaftsförderung gw Saar. Das Stadtbad St. Johann wurde 2001 geschlossen, als die Entscheidung fiel, das Erlebnisbad Calypso im Deutschmühlental zu bauen. sm

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