Stadt will Kosten für Promenade senken

Saarbrücken. Kommen die Rolltore auf der unteren Berliner Promenade oder nicht? Die Entscheidung ist auf 2013 vertagt (die SZ berichtete kurz). Zunächst will die Stadtverwaltung mit mehreren Maßnahmen die untere Berliner Promenade attraktiver machen

 Schmierereien und ungeordnetes Parken kennzeichnen derzeit die untere Berliner Promenade, während darüber die Sanierung in vollem Gang ist. Foto: Becker&Bredel

Schmierereien und ungeordnetes Parken kennzeichnen derzeit die untere Berliner Promenade, während darüber die Sanierung in vollem Gang ist. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Kommen die Rolltore auf der unteren Berliner Promenade oder nicht? Die Entscheidung ist auf 2013 vertagt (die SZ berichtete kurz). Zunächst will die Stadtverwaltung mit mehreren Maßnahmen die untere Berliner Promenade attraktiver machen. Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer präsentierte den Fraktionen im Bauausschuss ihr Konzept, das ein stärkeres Vorgehen gegen Falschparken und Graffiti-Schmierereien vorsieht.Hintergrund ist die Tatsache, dass die Tore deutlich teurer werden als geplant. Die Angebote bei der zweiten Ausschreibung 2012 lagen bei 1,2 Millionen Euro und damit 50 Prozent über den kalkulierten 800 000 Euro, teilt die Verwaltung in der Sitzungsvorlage mit. Die neuen Rolltore sollen dafür sorgen, das Dreckecken und die in die Jahre gekommenen Sockelfassaden dahinter verschwinden sowie Falschparken verhindert wird. Wie Wandel-Hoefer mitteilte, ist auf der unteren Promenade Platz für 39 Parkplätze auf städtischen Flächen sowie 300 Privatparkplätze. Ab 1. November werde die Zufahrt mit einer Schranke gesperrt. Künftig sollen nur noch Anlieger, Lieferanten und die Mieter der Parkplätze durchgelassen werden. Eine Schranke am Hotel Mercure sei in dieser Woche montiert und bereits umgefahren worden, erklärte die Dezernentin. Die städtische Gesellschaft für Kommunalanlagen und Beratung Saarbrücken mbH (KBS) werde dafür sorgen, falls doch Unbefugte dort parken, deren Autos abschleppen zu lassen. Sie sei auch verantwortlich für die Reinigung der Flächen. Gegen Graffiti will Wandel-Hoefer konsequent vorgehen. Der Zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb (ZKE) werde die Schmierereien unter dem Promenadensteg entfernen, die Fassade mit einem Graffiti-Schutz versehen und bei neuen Schmierereien ein Unternehmen informieren, das innerhalb von 24 Stunden diese entfernen soll. Die Dezernentin räumte ein, dass der bisherige Graffitischutz auf der Promenade nicht optimal sei, weil die Treppe zum Beispiel mit Chemie behandelt werden müsse. Das habe das Entfernen erster Graffiti belegt. Nun soll ein effektiver "Permanentschutz" aufgetragen werden. Wandel-Hoefer sagte jetzt, an den 400 000 Euro würden die Rolltore nicht scheitern. Sie wolle aber erreichen, dass Privateigentümer selbst investieren und die Kosten für die Stadt sinken.

Die Fraktionen stimmten einer sechsmonatigen Testphase zu, nur die FDP war dagegen. "Das heißt aber nicht, dass wir auf die Rolltore verzichten", sagte Günter Karcher (SPD). Friedhelm Fiedler (FDP): "Die Rolltore sind für die Gesamtgestaltung wichtig." Er lobte aber die Maßnahmen gegen Falschparken und für mehr Graffitischutz. Nach der Testphase soll im Mai 2013 im Stadtrat die Entscheidung über die Rolltore fallen. Dann soll auch eine Aufstellung vorliegen, wie hoch die Folgekosten wären. "Testphase heißt nicht, dass wir auf die Rolltore verzichten."

Günter Karcher, SPD-Fraktion

Meinung

Dezernentin spielt auf Zeit

Von SZ-RedakteurMarkus Saeftel

 Schmierereien und ungeordnetes Parken kennzeichnen derzeit die untere Berliner Promenade, während darüber die Sanierung in vollem Gang ist. Foto: Becker&Bredel

Schmierereien und ungeordnetes Parken kennzeichnen derzeit die untere Berliner Promenade, während darüber die Sanierung in vollem Gang ist. Foto: Becker&Bredel

Wenn die Berliner Promenade saniert wird, muss das Gesamtbild stimmen. Es wird nicht reichen, mit einer Schranke den unteren Teil abzusperren, um Falschparken zu verhindern, und den Kampf gegen Graffiti zu verstärken. Natürlich sind das richtige Maßnahmen. Aber es ist zu wenig, wenn die untere Berliner Promenade ihr Schmuddel-Image loswerden soll. Deshalb ist es richtig, dass die Fraktionen der Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer nicht blind folgen, sondern auf einer modernen Architektur beharren. Wandel-Hoefer hat also nur Zeit gewonnen, so sehr sie im Bauausschuss des Stadtrates auch für ihr Maßnahmenpaket warb. Sie steckt in der Bredouille, weil die Tore teurer werden als geplant. Also will sie beweisen, dass es auch ohne die Tore geht und setzt darauf, die Eigentümer zu überzeugen, selbst zu investieren. Gerade in einer hochverschuldeten Stadt ist das private Engagement extrem wichtig. Am Ende führt an der großen Lösung mit Toren auf der Promenade aber kein Weg vorbei.

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