Stadt will den Mega-Stau beenden

Saarbrücken. Hunderte Autofahrer, die nur mühsam aus dem Parkhaus der Europa-Galerie rauskommen - und die, als sie endlich draußen sind, dafür sorgen, dass tausende weiterer Autofahrer in der Innenstadt im Stau stehen. Von 16.02 bis um 19

Saarbrücken. Hunderte Autofahrer, die nur mühsam aus dem Parkhaus der Europa-Galerie rauskommen - und die, als sie endlich draußen sind, dafür sorgen, dass tausende weiterer Autofahrer in der Innenstadt im Stau stehen. Von 16.02 bis um 19.16 Uhr habe er gebraucht, um mit seinem Auto vom oberen Parkdeck der Galerie auf die Straße zu kommen, berichtet Galerie-Kunde Bernd Kiefer aus Schiffweiler.

Eine "Extremsituation" sei das am Sonntagnachmittag gewesen, sagte Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer gestern. Eine Situation, die sich nicht wiederholen dürfe. Das Krisenmanagement hat begonnen. Heute setzen sich Verkehrsplaner der Stadt, Vertreter der Polizei und der Saarbahn zusammen. Morgen gibt es ein Gespräch zwischen Stadt und Galerie-Management. Man ist unter Zeitdruck: Auch an den nächsten beiden Sonntagen öffnet die Galerie wieder.

Heute soll ergründet werden, wie es zu dem Verkehrschaos kam, sagt Wandel-Hoefer. Bisher gebe es nur eine Vermutung: Das Galerie-Parkhaus hat gut 1000 Stellplätze. 750 Autos aus dem Parkhaus könne das Verkehrssystem pro Stunde verkraften. Am Sonntag wollten aber wohl bis zu 1000 Autos auf einmal raus.

Bereits vor einem Jahr habe man ECE und dem Investor Credit Suisse zwei Vorschläge gemacht. Die Trierer Straße soll für Autofahrer, die aus Richtung Ludwigsbergkreisel kommen, geöffnet werden. Dieser Weg steht bisher nur Taxen und Bussen offen. Rund 80 000 Euro koste diese Änderung der Verkehrsführung. Und: Um eine "Entzerrung des Verkehrs in alle Richtungen" zu erreichen, könnte an der Westspange ein Kreisverkehr eingerichtet werden. Kosten: 800 000 Euro. An beiden Vorschlägen habe ECE/Credit Suisse kein Interesse gezeigt, sagt Wandel-Hoefer.

Die CDU-Stadtratsfraktion sieht den Investor allerdings "in der Verantwortung". "Die Stadt ist dem Investor in vielerlei Hinsicht entgegengekommen. Es kann aber nicht Aufgabe der öffentlichen Hand sein, für die komplette verkehrstechnische Infrastruktur rund um ein neues Einkaufszentrum aufkommen zu müssen", sagt der CDU-Stadtverordnete Hermann Hoffmann.

Es müsse schnell gehandelt werden. "Dies weniger wegen der neuen Europa-Galerie, sondern viel mehr unter dem Aspekt, dass in ein paar Wochen für den Einzelhandel das Weihnachtsgeschäft beginnt", sagt Hoffmann. Auch Wandel-Hoefer warnt: Es wäre ein schlechtes Signal für den Handel, wenn durch die Verkehrsprobleme an der Galerie der Eindruck entstehe, dass man an verkaufsoffenen Sonntagen besser nicht in die Stadt fährt.

"Wir wollen, dass es besser wird", sagt Center-Manager Serge Micarelli. Er verweist aber auf ein Verkehrsgutachten, das Grundlage für den Umbau gewesen sei, und auf den Bauherrn, die Credit Suisse. Dass die Europa-Galerie bereits mehr als eine Viertelmillion Menschen in die Stadt gebracht habe, sei positiv. Dass es bei so vielen Besuchern, die Geld in der Stadt lassen, zu Staus kommt, sei "vollkommen normal".

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