Stadt: Es wird keine Südumfahrung geben

Saarbrücken · Der Tunnel ist nicht bezahlbar, die Südumfahrung nicht machbar, heißt es im Rathaus. Einen Ideenwettbewerb für ein neues großes Verkehrsberuhigungs-Projekt wird es aber wohl nicht geben.

Nachdem der Stadtautobahntunnel aus dem "Stadtmitte am Fluss"-Großprojektantrag gestrichen wurde, hat die Saarbrücker Initiative Südumfahrung (ISU) die Stadtverwaltung aufgefordert, über einen Plan B zur Verkehrsberuhigung der Innenstadt nachzudenken und dazu einen Ideenwettbewerb zu starten (die SZ berichtete). Die Stadtverwaltung hält davon offenbar wenig.

Auf die Frage, ob die Stadt an einem Plan B arbeitet, teilte Stadtpressesprecher Thomas Blug gestern mit: "Wir verfolgen gemeinsam mit dem Land weiterhin das Ziel, die städtebauliche Entwicklung der Landeshauptstadt als Oberzentrum der Region voranzutreiben und dafür möglichst viele Fördermittel zu sichern."

Die EU-Kommission habe vorgeschlagen, die im Antrag benannten "Maßnahmen als Einzelprojekte" umzusetzen. Die Stadtverwaltung habe daraufhin das Stadtmitte-Projekt "gemeinsam mit dem Land den neuen Gegebenheiten angepasst" und werde "die Innenstadtentwicklung nun in Einzelprojekten fortführen".

Lediglich Teile des Projekts (die Berliner Promenade, die Sanierung der Eisenbahnstraße und die Neugestaltung der Wilhelm-Heinrich-Brücke zum Beispiel) umzusetzen, ist der ISU allerdings zu wenig. "Ich finde es unverantwortlich, dass man keine Alternative zum Tunnel entwickelt", sagt der ehemalige Amtsleiter für Bauaufsicht, Planung und grenzüberschreitende Zusammenarbeit beim Regionalverband, Walter Delarber, der sich nun in der ISU engagiert.

"Wir bemühen uns gemeinsam mit dem Land im Rahmen der Erstellung des Bundes-Verkehrswegeplans 2015 um eine Lösung für die überlastete Stadtautobahn", versichert Blug. Klar sei aber: "Aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse aus bisherigen Untersuchungen ist eine Südumfahrung derzeit allerdings nicht umsetzbar und wird nicht verfolgt."

Das dürfte die Anwohner des Deutschmühlentals, durch das nach den Ideen der ISU die Südumfahrung führen soll, freuen. "Aus Sicht der betroffenen Anrainer des Deutschmühlentals handelt es sich bei dem Vorschlag der ISU keineswegs um eine Verkehrsberuhigung, sondern um eine Verlagerung des Verkehrslärms von der Innenstadt ins Deutschmühlental", sagt deren Sprecher, Ralf Eckert.

Jetzt schon zerschneide die Autobahn nach Frankreich das St. Arnualer Naherholungsgebiet Almet, "in dem zahlreiche verkehrslärmgeplagte Saarbrücker Bürger und Bürgerinnen ihre Schrebergärten und Wochenendgrundstücke pflegen, auf welchen sie Ruhe suchen", sagt die Anwohnerinitiative.

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