Staatssekretär: Kommunen sollen eingebunden werden "Wir machen es nicht, wenn die Region Nein sagt"

Birkenfeld. In ein bis zwei Jahren wird die Entscheidung fallen, ob der von der rot-grünen Landesregierung von Rheinland-Pfalz geplante Nationalpark im Hunsrück angesiedelt wird oder in einer anderen Region

Birkenfeld. In ein bis zwei Jahren wird die Entscheidung fallen, ob der von der rot-grünen Landesregierung von Rheinland-Pfalz geplante Nationalpark im Hunsrück angesiedelt wird oder in einer anderen Region. Thomas Griese, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Umweltministerium, erläuterte in der vierstündigen Informationsveranstaltung auf dem Umwelt-Campus in Birkenfeld die Position des Landes Rheinland-Pfalz, das mit der Ausweisung zwei große Ziele verfolgt: Naturschutz und Regionalentwicklung.Die Buchenwaldvegetation sei "verdammt selten geworden", verdeutlichte Griese den Wert dieses Bestandes im Hoch- und Idarwald. Dieses für Mitteleuropa typische Ökosystem soll sichtbar und erlebbar gemacht werden. Außerdem sei der Nationalpark ein Instrument, um eine Region bekannt zu machen.

Der Staatssekretär, der bei anderen Infoveranstaltungen im Land schon enormen Gegenwind zu spüren bekommen hatte, stellte den Fahrplan des Verfahrens vor. Die Interessenbekundung, die ursprünglich bis zum Jahresende ausgesprochen sein sollte, ist inzwischen nicht mehr an eine Frist gebunden. Danach beginnt ein etwa eineinhalb- bis zweijähriger Abwägungs- und Verhandlungsprozess, an dessen Ende das Votum der Region stehen soll. "Wir machen es nicht, wenn die Region am Ende des Prozesses Nein sagt."

Erst nach dem Konsens werde eine Nationalparkverordnung ausgearbeitet. Die Kommunen und die Verbandsgemeinden sollen bei der Ausgestaltung ein Mitsprache- und Vetorecht haben. Das kann in Form eines kommunalen Nationalpark-Ausschusses geschehen. Dieses Instrument wurde in Nordrhein-Westfalen eingerichtet, wo Griese als Staatssekretär schon den Nationalpark Eifel mit auf den Weg gebracht hat. Er ging auch auf Bedenken ein: Die Brennholzversorgung ist nach seiner Auffassung durch einen Nationalpark nicht gefährdet. "Wir haben Interesse an zwei verschiedenen Bäumen, die Sägewerker wollen die Fichte, wir die Buche." Auch im Nationalpark werde Jagd stattfinden, allerdings nicht als Trophäenjagd, sondern als Wildbestandsmanagement.

In einem Nationalpark sind Windräder tabu. Da es keinen Umgebungsschutz gebe, können sie aber in direkter Nachbarschaft aufgestellt werden. Die Grenzziehung für den Park soll gemeinsam mit der Region erfolgen. Vor überzogenen Erwartungen warnte der Staatssekretär: Das Land werde zusätzlich zur Nationalparkverwaltung (fünf bis sechs Millionen Euro pro Jahr) keine großen Summen verteilen. "Es geht nicht darum, viel Geld auszugeben. Es wird sich aus der Region entwickeln." Thomas Griese stellte aber Mittel für gezielte Infrastrukturmaßnahmen in Aussicht. gav

FotoReiner DRumm

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