Unsere Woche Das Süße macht mich echt sauer

Nein, ich gestehe es frank und frei: Ich bin kein Freund von Halloween. Als Hexer, Vampir, Untoter oder sonstige Spukgestalt im Zombie-Walk durch die Straßen zu schlurfen, das ist nicht mein Ding.

 Thorsten Grim

Thorsten Grim

Foto: SZ/Robby Lorenz

„Aber die Kinder“, sagt meine bessere Hälfte, als ich ihr groß und breit erkläre, warum Halloween kein Teil unserer Kultur sein kann, „die Kinder haben doch so viel Spaß daran, sich zu vekleiden und von Haus zu Haus zu ziehen.“ Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Auch wenn Halloween für mich bloß kommerzieller Unsinn ist, finden doch viele Mitmenschen Vergnügen an dem Grusel. Besonders junge Menschen mögen den – wie soll man ihn nennen – Feierabend vor dem Feiertag. Aber auch auch immer mehr Erwachsene begehen Halloween, das angeblich auf einen alten keltischen Brauch zurückgeht. Gefeiert wird entweder im Privaten oder auswärts und im großen Stil, aufwändig organisiert. Wie in St. Wendel oder in Mosberg-Richweiler, das komplett zum Spukdorf wird. Na gut, dann will ich mal keine Spaßbremse sein. Am Abend liegen jede Menge Schokoriegel in halloweengerechter Gruselverpackung bereit. Wenn die kleinen Geister kommen und uns vor die Wahl stellen: Süßes oder Saures, sind wir gewappnet. Sieben Uhr, acht Uhr, neun Uhr. Die Zeit verrinnt. Aber jetzt! Das war doch die Haustürklingel! Der Hund klotzt mich bloß fragend an. Kein Knurren, kein Bellen – ich habe mich verhört. Auch später wird niemand mehr kommen. Nun sitzen wir auf dem ganzen Süßkram. Und das bei meiner Charakterschwäche gegenüber Schokolade. Die wird nun nach und nach in meinen Bauch wandern müssen. Das ist gruselig – und macht mich echt sauer.

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