SZ-Wochenkolumne Sind wir tatsächlich alle verloren?

Das Phänomen ist nicht neu. Dennoch ärgere ich mich immer wieder von neuem – über Mitmenschen, die ihren Unrat entweder einfach in die Natur kippen. Oder ihn, wie jetzt aktuell in Alsweiler, kurzerhand an einem Containerstellplatz entsorgen.

 Thorsten Grim

Thorsten Grim

Foto: SZ/Robby Lorenz

Dort, wo eigentlich Recyclingmaterial wie Glas und Papier gesammelt wird. Dass das kein Einzelfall ist, dokumentieren zahlreiche Fotos, die ähnliche Verschmutzungen an anderen Orten zeigen und die uns in der jüngeren Vergangenheit zugesandt wurden. Was stimmt nicht mit Euch, möchte ich die – echtes Borstenvieh möge mir die Wortwahl nachsehen – Schweine fragen, die sich auf Kosten der Allgemeinheit ihres Unrats entledigen. Doch leider ist das nur auf diesem Weg möglich, nicht von Angesicht zu Angesicht. Denn der Dreck wird ja zumeist bei Nacht und Nebel abgekippt, zu nachtschlafender Zeit, wenn es niemand mitbekommt. Zwar wird manchmal ein Müllsünder erwischt, doch leider viel zu selten. Und nach meinem Dafürhalten sind die Strafen für solche Typen auch zu lasch. Ich bin jetzt sicher kein Law-and-Order-Verfechter, aber da würde vielleicht der gute alte Pranger . . . Okay, jetzt schieße ich ein wenig übers Ziel hinaus. Aber es ärgert mich einfach maßlos. Zumal, wenn – wie jetzt in Alsweiler – nur wenige hundert Meter weiter ein Wertstoffzentrum betrieben wird, wo man fast alles zum Nulltarif oder höchstens für kleines Geld entsorgen kann. Ich verstehe es nicht. Ebensowenig, wie jemand mit Nägel gespickte Köder auslegen kann, in der Hoffnung, dass ein Hund sie frisst und elend krepiert. Wie diese Woche in Überroth geschehen. Wie qualvoll muss das für ein Tier sein, das einen solchen Happen frisst? Und wie herzlos muss man sein, um so etwas zu wollen? Wir sind verloren, pflegt ein guter Bekannter meines Vaters bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu sagen. Und damit meint er nicht nur unsere Gesellschaft, sondern die Menschheit an sich. Manchmal bin ich geneigt, ihm Recht zu geben.

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