Winterdienst in Freisen und Nonnweiler Mit vereinter Kraft gegen den Schnee

St. Wendel · Die Gemeinden Freisen und Nonnweiler berichten, wie sie im Winter ihre Straßen freihalten.

 Der Berg zur Freisener Höhe ist immer mit am stärksten betroffen bei Schnee und Eis. So sah es dort Ende Januar aus.

Der Berg zur Freisener Höhe ist immer mit am stärksten betroffen bei Schnee und Eis. So sah es dort Ende Januar aus.

Foto: Melanie Mai

Vereinzelt liegt am Straßenrand noch das ein oder andere Überbleibsel der Schneefälle der vergangenen Woche. Fürs Erste können die Menschen im Landkreis aber aufatmen: Die Straßen sind wieder frei. Der Winter ist jedoch noch nicht vorbei, und so sind sowohl der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS), der für die Räumung von Autobahnen sowie Bundes- und Landstraßen außerorts zuständig ist, als auch die Gemeinden, die den Winterdienst innerorts übernehmen, auch weiterhin für neue Schneefälle gerüstet. Doch wie gehen die Fahrer der Streu- und Räumfahrzeuge eigentlich vor, wenn draußen alles unter einer weißen Decke zu verschwinden scheint und tausende Menschen trotzdem zur Arbeit müssen? Wir haben exemplarisch bei den Gemeinden Freisen und Nonnweiler nachgefragt.

In der Gemeinde Freisen sorgen fünf eigene Räumfahrzeuge dafür, dass die Straßen und Wege frei werden und auch bleiben, erklärt Roland Klein vom Freisener Bauhof. Diese rückten immer dann aus, wenn es brenzlig wird – egal, ob bei Tag oder Nacht. Dabei gebe es genaue Vorgaben, welche Bereiche zuerst von den Schneemassen freigeräumt werden müssen. „Schulen und Kindergärten sowie Gefällstrecken sind zuerst an der Reihe“, sagt Klein. Sobald diese von den Schneemassen befreit wurden, würden alle anderen Straßen abgefahren. Dabei gingen die Fahrer nach Notwendigkeit vor.

Dass einige Straßen  gar nicht geräumt würden, komme eigentlich nicht vor. Aber: Nicht immer sei es möglich, das komplette Straßennetz in der Gemeinde gleichzeitig zu räumen und auch durchgehend freizuhalten. „Was wir an einem Tag nicht schaffen, holen wir am nächsten Tag nach“, sagt Klein. Einige Straßen in der Gemeinde, wie etwa die  L 133 in Richtung Baumholder und die L 317 in Richtung Herchweiler, führen über die Grenze nach Rheinland-Pfalz. Da es sich bei diesen um Landstraßen handelt, erklärt Klein, sei nicht die Gemeinde selbst, sondern der LfS dafür zuständig, diese von Schnee und Eis zu befreien.

Klaus Kosok, Sprecher des LfS, erklärt, dass der Landesbetrieb zwar grundsätzlich nur für Bundes- und Landstraßen außerorts zuständig ist. Innerorts müsste sich die Gemeinde selbst um die Räumung kümmern. „Verschiedene Kommunen haben aber mit uns Vereinbarungen abgeschlossen, wonach wir die innerörtlichen Bundes- und Landstraßen gegen Aufwandsentschädigung räumen und streuen“, sagt Kosok.

Der LfS orientiert sich nach eigenen Angaben an den Vorgaben, die das Bundesministerium für Verkehr-, Bau- und Wohnungswesen für den Winterdienst auf deutschen Straßen festgesetzt hat. Demnach müssen alle Autobahnen rund um die Uhr befahrbar sein. Für Bundes- und Landstraßen gilt das nicht: Diese müssen lediglich zwischen sechs und 22 Uhr freigehalten werden, sodass der Berufsverkehr möglichst ungehindert fließen kann.

Im Saarland sorgen sechs Straßen- und Autobahnmeistereien (SAM) sowie zwei Straßenmeistereien (SM) als Nebenstellen des LfS dafür, dass die vielbefahrenen Autobahnen, Bundes- und Landstraßen frei von Schnee bleiben. Während in der Gemeinde Freisen die SM St. Wendel zuständig ist, wird die Gemeinde Nonnweiler von der SAM Theeltal abgedeckt.

Klaus Kosok erklärt, dass ihre Einsätze grundsätzlich tatsächlich an einer Landesgrenze, in diesem Fall zu Rheinland-Pfalz, enden. Für Autobahnen, die wie die A 62 zwischen den beiden Bundesländern verlaufen, gebe es deshalb eine entsprechende Ländervereinbarung, um den Winterdienst auf allen Strecken effizient zu gewährleisten. Derzeit würden Vorschläge geprüft, solche Vereinbarungen auch für Bundes- und Landstraßen zu schließen.

In der Gemeinde Nonnweiler läuft der Winterdienst ähnlich ab wie in Freisen. Allerdings wurde der Räumdienst dort privatisiert, berichtet Frank Feid vom Nonnweiler Bauhof. Drei Firmen kümmerten sich in den Ortschaften darum, dass die Straßen Tag und Nacht von Schnee befreit werden. Die Gemeinde selbst stelle einen Bereitschaftsdienst, der den Wetterbericht im Blick behält und die Fahrer der Räumfahrzeuge anleitet. Dabei werden die Straßen laut Feid in drei Kategorien eingeteilt. Zu Kategorie eins, die zuerst von Schnee und Eis befreit werden, gehörten etwa die Straßen an Schulen, Gefällstrecken und gefährliche Abschnitte. Als letztens seien beispielsweise eben gelegene Straßen in Wohnsiedlungen dran, da die Unfallgefahr dort am geringsten sei.

Feid betont, dass alle acht Ortsteile der Gemeinde zeitgleich geräumt würden. „Wir beginnen ab drei Uhr nachts“, sagt der Bauhofleiter. Es werde auch immer versucht, alle Straßen freizuhalten. Denn wenn sich Schnee oder gar Eis erst einmal mehrere Tage festgesetzt haben, sei es oft schwierig, diese überhaupt noch zu entfernen.

Auch in Nonnweiler werden die Grenzstraßen nach Rheinland-Pfalz vom LfS geräumt, erklärt Feid. Die L 149 nach Hermeskeil musste die Gemeinde nach den Schneefällen der vergangenen Woche also beispielsweise weder räumen noch dort streuen. Für die Ortsteile selbst stünden hingegen stets 80 Tonnen an Streusalz zur Verfügung. Dieser Vorrat wird nach dem Einsatz immer wieder aufgefüllt, erklärt der Bauhofleiter.

Die Aufregung um „den ganzen Schnee“ versteht er nicht. „Die Leute machen sich verrückt“, sagt er, obwohl es auch vor 20 Jahren nicht anders gewesen sei. Dass es ab und an auch mal schneit, sei im Winter eben normal.

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