"Willis Briefe" erzählen Geschichten aus dem Alltag des Krieges

Winterbach. Willi Recktenwald - ein junger Soldat wie damals viele Tausend in Deutschland, an der Kriegsfront großen Gefahren ausgesetzt und mit einem unbeschreiblichen Heimweh nach seinem Winterbach. Von dort stammte der junge Mann. Seine Eltern betrieben einen kleinen Bäckerladen. Nach dem Abitur blieb ihm nicht mehr viel Zeit, bei seiner Familie zu leben

Winterbach. Willi Recktenwald - ein junger Soldat wie damals viele Tausend in Deutschland, an der Kriegsfront großen Gefahren ausgesetzt und mit einem unbeschreiblichen Heimweh nach seinem Winterbach. Von dort stammte der junge Mann. Seine Eltern betrieben einen kleinen Bäckerladen. Nach dem Abitur blieb ihm nicht mehr viel Zeit, bei seiner Familie zu leben. Der Zweite Weltkrieg entzog ihn seinen Angehörigen, seinen Freunden und seinem Heimatdorf, die er so liebte. Mit Feldpostbriefen hielt er den Kontakt zu seinen Lieben aufrecht. Es sind nicht weniger als 132, die Willi Recktenwalds Nichte Judith Heldt aufbewahrt hat, alle in Sütterlin-Schrief verfasst. Aus ihnen hat Robert Groß jetzt ein Buch zusammengestellt, das den Titel "Willis Briefe" trägt.Die meisten Briefanfänge lauten "Mir geht es immer noch gut." Manche Texte sind mit viel Zeit und daher ausführlich, manche aber in Eile verfasst, etwa bei einer Marschpause auf der Landstraße. In der ersten Zeit kamen Willi Recktenwalds Briefe aus Ostrowo, aus Deutsch Przemysl und aus Krakau in Polen. Später lautete die Ortsangabe nur noch "Im Felde".

Der Optimismus blieb

Der Soldat, der lange davon überzeugt war, dass der Krieg für Deutschland erfolgreich enden werde, berichtete nicht nur von seinen Erlebnissen, sondern dankte auch immer wieder für die Päckchen, die ihm aus der Heimat zugeschickt wurden. Es kam von ihm kaum ein Brief in Winterbach an, in dem die Empfänger zwischen den Zeilen nicht den Optimismus herauslesen konnten, den Willi Recktenwald begleitete. So schrieb er am 19. Oktober 1943: "Es wird schon alles gut gehen. Habe bis jetzt ja immer noch Glück gehabt, wird hoffentlich auch in Zukunft so bleiben." Den letzten Brief sandte der Soldat am 22. Oktober 1943 in die Heimat ab. Am 15. November, einen Monat vor seinem 23. Geburtstag, ist er nördlich von Kiew gefallen. Das Buch, das mit Bildern und Schriftstücken ausgestattet ist, beschreibt Recktenwalds Werdegang und gibt auf 100 Seiten seine Feldpostbriefe wieder. Der Schlussteil enthält begleitende Texte sowie ein Namens- und Ortsregister. gtr

"Willis Briefe", 168 Seiten, Edition Schaumberg, Broschur, Subskriptionspreis beim Kauf bis zum 15. Januar 15,50 Euro, danach 17 Euro. Erhältlich im Buchhandel, außerdem bei Friseur Groß und Lebensmittel Schneider in Winterbach sowie weiteren Verkaufsstellen. Informationen erteilt Robert Groß unter Telefon (0 68 51) 37 63.

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