Unsere Woche Wenn Wünsche an Bäumen wachsen

Was würdest Du Dir wünschen, wenn Du genau einen Wunsch frei hättest?“ Diese Frage haben wir uns als Kinder mal gestellt. Lange überlegen musste ich nicht: „Ich würde mir wünschen, dass ich unendlich viele Wünsche frei hätte.“ Diese Antwort fand ich damals ziemlich schlau.

Unsere Woche: Wenn Wünsche an Bäumen wachsen
Foto: SZ/Roby Lorenz

Aber leider kam nie eine Fee vorbei, bei der ich sie hätte anwenden können. Meine Trauer darüber hielt sich jedoch in Grenzen, schließlich gab es ja das Christkind. Ihm durfte ich all meine Wünsche aufschreiben und an Heiligabend ging sogar der ein oder andere in Erfüllung.

Doch nicht nur deshalb war Weihnachten für mich die beste Zeit im Jahr. Im Advent war alles irgendwie aufregender und schöner. Plätzchen backen, Teig naschen, Adventskalender öffnen, Nikolausstiefel putzen und jeden Abend die farbenfrohen Lichter an den Fenstern einschalten – als Kind war all das für mich selbstverständlich. Heute bin ich dankbar dafür, dass ich immer so eine tolle Weihnachtszeit erleben durfte. Denn in vielen Familien sieht die ganz anders aus.

Laut Kinderschutzbund leben in Deutschland rund 4,4 Millionen Kinder in Armut. Für drei Millionen zahlt der Staat Sozialleistungen, damit ihr Existenzminimum gesichert ist. Diese Kinder spüren in der Weihnachtszeit wohl besonders, dass sie in ärmlichen Verhältnissen aufwachsen. Teure Geschenke oder gar ein Skiurlaub sind für sie nicht drin. Das Geld reicht ja so kaum.

Um diesen Kindern eine Freude zu bereiten, stellt der Caritasverband Jahr für Jahr einen Wunschbaum in der St. Wendeler Domgalerie auf, die Lebenshilfe im Globus. Bedürftige Kinder hängen daran Kärtchen, auf denen sie einen Wunsch notieren. Wer möchte, kann sich solch einen Zettel pflücken, das Geschenk besorgen und abgeben. Die Bescherung steht dann kurz vor Heiligabend an – und ist für diese bedürftigen Kinder meist ein ganz besonderer Moment. Denn sie können sich auch über ein kleines Päckchen noch so richtig freuen. Vermutlich tausend Mal mehr als all die Kinder, die unendlich viele Wünsche auf ihrem Zettel notieren durften.

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