Wenn die Truppe ins Messer läuft

Neulich lasen wir mal wieder einen Bericht über ein Fußballspiel. Da ging es richtig zur Sache. Und uns fiel plötzlich auf, dass die Fußballsprache doch ganz schön martialisch ist. Die Spieler müssen kämpfen. Militärisch klingen auch Angriffe aufs gegnerische Tor

Neulich lasen wir mal wieder einen Bericht über ein Fußballspiel. Da ging es richtig zur Sache. Und uns fiel plötzlich auf, dass die Fußballsprache doch ganz schön martialisch ist. Die Spieler müssen kämpfen. Militärisch klingen auch Angriffe aufs gegnerische Tor. Und steht die eigene Flanke zu weit offen, was an eine Schlachtenbeschreibung erinnert, laufen die Jungs sogar noch ins offene Messer. Autsch! Die Analogie zum Schlachtfeld zeigt sich oft. Der Gegner wird bekämpft. Die Taktik ist wichtig, ebenso Disziplin. Eine Mannschaft bläst zum Angriff, die andere verteidigt. Es spielen auch nicht immer Teams oder Mannschaften gegeneinander. Oft lesen wir von der Truppe aus einem Ort. Die marschiert bisweilen auch mal gerne an der Tabellenspitze. Und wenn der Trainer sagt: "Das 0:2 war der Genickbruch", tut's schon wieder weh. Am Ende gibt es vielleicht sogar eine Abwehrschlacht. Der Gegner schießt aus allen Lagen. Ein Geschoss aus 20 Metern streift die Querlatte. Mit ein bisschen Pech wäre der hinter dem Torwart eingeschlagen. Die Gäste blasen zum Angriff, wollen den anderen den Todesstoß versetzen. Und dann wird oft ein heldenhafter Abwehrhüne oder der Torwart zum Turm in der Schlacht. In einem anderen Bericht lasen wir etwas davon, dass eine Mannschaft Blut geleckt hatte. Na, hoffentlich gab das keine Flecken auf den Trikots. Vielleicht sollten wir mal über manche Formulierungen etwas länger nachdenken. Ob ein Fußballbericht auch fair und friedlich wie ein Lamm sein kann? Vielleicht. Denn Blut lecken oder sich das Genick brechen möchte ja wirklich niemand.

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