Wählendes St. Wendeler Land

Die Mitarbeiter des St. Wendeler Bauhofs hatten einfach keine Wahl: Weil die Plakate einiger Parteien die Verkehrskreisel der Stadt unsicher machten, mussten sie die Werbeschilder auf Geheiß der städtischen Wahlbehörde in dieser Woche abhängen. Was allerdings nicht weiter ins Gewicht fiel, weil in diesen Tagen ohnehin von fast jedem Laternenpfahl Politikerköpfe herunterlächeln

Die Mitarbeiter des St. Wendeler Bauhofs hatten einfach keine Wahl: Weil die Plakate einiger Parteien die Verkehrskreisel der Stadt unsicher machten, mussten sie die Werbeschilder auf Geheiß der städtischen Wahlbehörde in dieser Woche abhängen. Was allerdings nicht weiter ins Gewicht fiel, weil in diesen Tagen ohnehin von fast jedem Laternenpfahl Politikerköpfe herunterlächeln. Da fällt es gar nicht leicht, zu entscheiden, zu welchem der Herren oder zu welcher der Damen man zuerst aufblicken soll. Sollte man den Muskelmännern, jenen Kraftvollen, die auch mal als Musketiere nach dem Motto "Einer für alle, alle für einen" daherkommen, tief in die Augen schauen? Oder sollte man besser jenen eines Blickes würdigen, die die Millionäre zur Kasse bitten möchten. Was allerdings die Sympathisantenschar bei entsprechendem Kontostand schon von vornherein etwas einschränken dürfte. Oder sollte man den Sozialen, den Besseren, den Kompetenten zuzwinkern? Ja, es stimmt: Wer die Wahl hat, hat die Qual. Die Wahl hat man aber bereits vor der Wahl - nämlich, ob man seine Stimme zur Europa-, zur Bürgermeister-, zur Kreistags-, zur Stadtrats- oder Gemeinderats- und zur Ortsratswahl abgibt oder nicht. Doch wer nicht wählen geht, hat gar keine Wahl. Besser wäre deshalb wohl ein wählendes St. Wendeler Land.

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