Tipps von der Verbraucherzentrale Wärmedämmung ist auch Hitzeschutz

St. Wendel · Im Winter warm, im Sommer kühl. Der Aspekt des Hitzeschutzes wird bei der Diskussion um Dämmung oft vernachlässigt, sagt ein Sprecher der Verbraucherzentrale. Insbesondere das Dach sei im Sommer mit Oberflächentemperaturen von deutlich mehr als 60 Grad teilweise bis mehr als 100 Grad ausgesetzt.

Verbraucherzentrale rät zm Dämmen
Foto: dpa/Armin Weigel

Da sei es gut, wenn die Weiterleitung der Hitze durch einen Dämmstoff verhindert wird. So bleibe es innen kühl, und die Hitze bleibe draußen, wenn man zusätzlich daran denkt, die Rollläden oder Jalousien herunter zu lassen.

Was spricht also gegen Dämmung? Ein verbreitetes Vorurteil laute, dass man zur Herstellung von Dämmstoffen mehr Energie einsetzen muss als sie später einsparen. Da es unterschiedliche Dämmstoffe gibt, sollte der Verbraucher zunächst einmal genau hinsehen. Für manche ist der energetische Aufwand zur Herstellung höher, für andere geringer. Ganz pauschal stimme aber, dass jeder Dämmstoff während seiner Nutzungszeit deutlich mehr Energie einspare als er zur Produktion verbraucht habe, erläutert Reinhard Schneeweiß, Architekt und Energieberater der Verbraucherzentrale.

Zellulose als Dämmstoff benötigt etwa zehn bis 60 Kilowattstunden pro Kubikmeter Dämmstoff. Das bedeutet, dass eine nach Neubaustandard gedämmte Wand bereits nach acht Monaten den Energieaufwand der Produktion wieder eingespart habe. Für andere Dämm-Materialen sei der Aufwand für die Produktion größer. So verlängere sich der Zeitraum bei Spezialdämmstoffen deutlich bis auf mehrere Jahre. Vor diesem Hintergrund sei es sinnvoll, Spezialdämmstoffe auch nur dort einzusetzen, wo sie unverzichtbar sind, zum Beispiel bei niedrigen Aufbauten von Balkondämmungen. Da die üblichen Renovierungszyklen zwischen 30 und 50 Jahren liegen, sei auch bei Dämmstoffen mit hohem Energieaufwand zur Herstellung die Gesamtenergiebilanz positiv. Damit spare jeder Dämmstoff bei jeder Dämmqualität deutlich mehr Energie ein, als er zur Produktion verbraucht habe.

Wer Wert auf kurze energetische Amortisationszeiten legt, dem sei zu Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen geraten. Schneeweiß hebt hervor, dass der Primärenergieaufwand zur Herstellung der Dämm-Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen meist sehr gering ist. So liegt die energetische Amortisation für eine Dämmung aus Hanf, Kokos oder Schafwolle bei weniger als sechs Monaten. Haben Dämmstoffe ein höheres Gewicht und eine bessere Speicherkapazität, so beeinflussen sie den sommerlichen Wärmeschutz zusätzlich positiv, da sie durch die Trägheit den Zeitpunkt der Wärmeabgabe in den Innenraum auf die kühlen Nachtstunden verschieben. Welche Dämm-Materialien am Markt sind und welche Besonderheiten beim Einbau beachtet werden sollen, darüber informiert die Energieberatung der Verbraucherzentrale.

In St. Wendel finden die Beratungen in der Welvertstraße 2 statt. Terminvereinbarung: Telefon (0 68 51) 8 09 19 03.
In Tholey sind die Beratungen im Rathaus. Terminvereinbarung per Telefon (0 68 53) 50 80.

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