Valentinstag: Alles Quatsch oder doch ganz nützlich?

St. Wendel. Verliebte lächeln sich glückselig an, Singles raufen sich zähneknirschend die Haare. Wieder einmal sorgt ein Tag im Kalender für gemischte Gefühle - Valentinstag

St. Wendel. Verliebte lächeln sich glückselig an, Singles raufen sich zähneknirschend die Haare. Wieder einmal sorgt ein Tag im Kalender für gemischte Gefühle - Valentinstag. Bedeutet dieser Tag wirklich traurige Stunden für Singles und traute Zweisamkeit für Pärchen? Und was verschenken Pärchen - ein Fünf-Gänge-Menü bei romantischem Kerzenschein oder herzzerreißend große Blumensträuße? Die SZ hörte sich um."Es ist doch viel schöner, auch ohne besonderen Anlass einen Strauß Blumen zu bekommen", ist Jessi Noß (Fotos: privat) überzeugt. Seit knapp drei Jahren ist sie mit ihrem Freund Holger zusammen. Beide feiern keinen Valentinstag. "Wir schenken uns das ganze Jahr über auch durch Gesten Aufmerksamkeit. Ich finde es traurig, wenn Leute denken, dass sie ihre Liebe durch gekaufte Dinge anstatt durch Gesten zum Ausdruck bringen müssen", bemängelt die 29-jährige Quierschiederin. Viele teilen diese Meinung. Auch Frank Gemeinhardt schenkt dem "Tag der Verliebten" keine Beachtung: "Valentinstag ist ein Tag wie jeder andere auch", erklärt der 41-jährige Allenbacher. Seit 18 Jahren ist er mit seiner Anne zusammen, seit 1998 mit ihr verheiratet. "Ich feiere lieber unseren Hochzeitstag. Ich finde, jedes Paar sollte selbst den Tag definieren, der ihm etwas bedeutet, und sich nichts vorschreiben lassen", sagt Gemeinhardt. Viele scheinen sich an Valentinstag förmlich verpflichtet zu fühlen, etwas zu schenken. Und so begegnete einem in den vergangenen Tagen manch ein hilfloser Partner, der verzweifelt durch Kaufhäuser huschte. Erschlagen vom Angebot überteuerter Valentins-Produkte. "Warum soll ich meiner Freundin ausgerechnet am 14. Februar einen teuren Strauß Rosen schenken, wenn ich sie für das gleiche Geld an jedem anderen Tag mit einem romantischen Candle-Light-Dinner mit Butler überraschen kann?", sagt Benjamin Kalbfuss energisch. Er halte den Valentinstag für absolute Abzocke. Er schenke seiner Freundin nicht extra ein Valentinsgeschenk. "Wichtig ist nur, dass sich beide einig sind, sonst ist der Stress programmiert", erklärt der 25-jährige Birkenfelder und lacht.

Einig sind sich auch Anne Schuld und ihr Partner. Sie schenken sich zwar nichts, feiern aber dennoch zusammen. "Ich denke, dass wir gemütlich den Abend zuhause verbringen und zum Beispiel etwas kochen." An diesem Tag groß auszugehen, finde sie dann aber schon zu viel des Guten. "Es ist ja doch alles relativ übertrieben und kommerziell. Man merkt auch so, dass man verliebt ist, nicht erst am Valentinstag", ist die 27-jährige Urweilerin überzeugt.

Katharina Gries hingegen freut sich über den Valentinstag mit allem Drum und Dran: "Ich finde es schön und sehe es mehr als Symbol. Es ist ein Tag, an dem man zeigen kann, dass man an jemanden denkt", erzählt die 23-Jährige aus St. Ingbert. Für sie und ihren Partner sei der Tag sogar eine doppelte Überraschung: "Es ist unser erster Valentinstag, und er weiß auch nicht, dass ich ihm etwas schenke."

Überrascht sein wird sicher heute auch das ein oder andere Pärchen, was letztlich ihm Valentins-Präsentkorb landet. "Ich bringe den Tag in Verbindung mit kitschigen Blumen, Pralinen und unnützen Geschenken", berichtet Gemeinhardt und schmunzelt.

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