Unterwegs zu sich selbst

St. Wendel. Am Freitag, 2. Juli, wird um 19.30 Uhr im Stadtmuseum St. Wendel die Ausstellung "Bertrand Ney: Unterwegs - Pérégrinations" eröffnet. Bertrand Ney ist Steinbildhauer. Die Skulpturen des in Luxemburg lebenden Künstlers kann man auch im Saarland finden: Im Laufe der Jahre hat er sich hier an wichtigen Symposien beteiligt

St. Wendel. Am Freitag, 2. Juli, wird um 19.30 Uhr im Stadtmuseum St. Wendel die Ausstellung "Bertrand Ney: Unterwegs - Pérégrinations" eröffnet. Bertrand Ney ist Steinbildhauer. Die Skulpturen des in Luxemburg lebenden Künstlers kann man auch im Saarland finden: Im Laufe der Jahre hat er sich hier an wichtigen Symposien beteiligt. Zuletzt schuf er im Rahmen der "Europäischen Skulpturenstraße des Friedens" eine Skulptur auf dem Gelände des Wendelinushofs bei St. Wendel. Le réveil, das Erwachen, heißt diese Arbeit, die sich fast sechs Meter hoch gen Himmel streckt. Doch Bertrand Ney beschäftigt sich nicht mehr ausschließlich mit Stein. Vor fünfzehn Jahren begann er sich neu zu orientieren. Obwohl er die abstrakt-konstruktive Arbeit mit dem Stein nicht völlig aufgegeben hat, arbeitet er mittlerweile figurativ. Auch früher schon skizzierte er was ihn persönlich bewegte, was er dachte oder träumte: Aktstudien, ein Häschen, große Vögel, ein Atomkraftwerk - flüchtige Gedankensprünge wie in einem Traum. Vielleicht ein spätes "Echo" seines Lehrers an der Pariser Kunstakademie, dem Bildhauer Pol Bury, der zeitweise selbst surrealistisch-figurativ arbeitete. Jedenfalls sind heute nicht nur die Bilder von Bertrand Ney, sondern auch seine kleinen Gips- und Bronzeplastiken ausnahmslos figurativ. In der St. Wendeler Ausstellung "Unterwegs - Pérégrinations" treten über einhundert seiner Arbeiten miteinander in Dialog. Manche Motive tauchen mehrmals auf, grundlegende Bezüge zwischen scheinbaren Gegensätzen werden hergestellt, überraschende Zusammenhänge werden klar. Bertrand Ney spielt mit unseren unterschiedlichen Sehgewohnheiten. Bekanntlich sieht man ja nur das, was man weiß. So handeln seine Bilder und Skulpturen von den unterschiedlichsten Wahrnehmungen und Vorstellungen der Welt, nicht aber von der realen Welt selbst. Zwischen Hinschauen und Verstehen klafft offenbar eine Lücke, die jeder nach eigenem Gusto füllen kann. Der Künstler zeigt auf, dass es im Grunde keine festen Werte und Wahrheiten gibt. Die Besucher der Ausstellung sind deshalb, wie Bertrand Ney, "unterwegs" zu sich selbst. red

Auf einen Blick Die Ausstellung "Bertrand Ney - Unterwegs/Pérégrinations" wird am Freitag, 2. Juli, um 19.30 Uhr im Stadtmuseum St. Wendel eröffnet und dauert bis einschließlich Sonntag, 29. August. Der Katalog kostet fünf Euro. Am Donnerstag, 12. August, findet um 17 Uhr eine Werkgespräch mit Bertrand Ney statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch und Freitag zehn bis 13 Uhr und 14 bis 16.30 Uhr; Donnerstag zehn bis 13 und 14 bis18 Uhr; Samstag 14 bis 16.30 Uhr; Sonntag (und an Feiertagen) 14 bis18 Uhr. Eintritt frei. red

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