Und damit verbinden wir Weihnachten

Weihnachten im FilmSerien, Spielfilme, Mehrteiler: Sie gehören einfach zum schönsten Fest des Jahres. Kollegen der Saarbrücker Zeitung präsentiert ihre 20 ganz persönlichen Favoriten, die für sie die Adventsabende und Weihnachten zum Genuss machen. - Volker Fuchs (50): Ich weiß, der Weihnachtsmann ist eine Erfindung eines Cola-Konzerns

Weihnachten im FilmSerien, Spielfilme, Mehrteiler: Sie gehören einfach zum schönsten Fest des Jahres. Kollegen der Saarbrücker Zeitung präsentiert ihre 20 ganz persönlichen Favoriten, die für sie die Adventsabende und Weihnachten zum Genuss machen. - Volker Fuchs (50): Ich weiß, der Weihnachtsmann ist eine Erfindung eines Cola-Konzerns. Dennoch mag ich den liebenswerten Mann mit Bauch und Rauschebart. Mein Film-Favorit ist deshalb "Das Wunder von Manhattan". Kris Kringle ist der Weihnachtsmann, erklärt öffentlich, am Nordpol zu leben, der Weihnachtsmann zu sein. Dafür steht er vor Gericht, wird fast verurteilt. Rührend mit glücklichem Ende.Immer wieder gern sehe ich "Der kleine Lord", der mit seiner umwerfenden liebreizenden Art das Herz aller Menschen, vor allem das seines verbitterten Großvaters rührt. Eine warmherzige Geschichte.

Mein Favorit ist und bleibt die "Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens. Am liebsten in der klassischen Version. Unerreicht, geistvoll, gehört sie zu Weihnacht dazu. - Hannelore Hempel (57): Weihnachten ist für mich ein rückwärts gewandtes, emotionales Fest mit schönen Erinnerungen. Es mit Filmen zu verbinden, heißt: tief in die Nostalgie-Kiste zu greifen. Da passt zu Heiligabend der Klassiker "Die Feuerzangenbowle". Auch zum Nachkochen, draußen ist es kalt, und morgens kann ich ausschlafen.

An den folgenden Tagen, wenn große und kleine Kinder zu Besuch kommen, kann auf zwei umfangreiche DVD-Sammlungen zurückgegriffen werden. Einmal können mit Helden der Augsburger Puppenkiste spannende Abenteuer bestanden werden. Favoriten sind Kalle Wirsch und Monty Spinnerratz.

Oder es kann mit dem britischen Kult-Ensemble Monty Python - eingebettet in bizarren Humor - über den "Sinn des Lebens" nachgedacht werden. Spätestens wenn in dem Film "Das Leben des Brian" das Lied erklingt "Always look on the bright side of life" sollte der Blick wieder vom Bildschirm auf den Christbaum in der Zimmerecke schwenken. - Melanie Mai (35): Ich bin eine Frau, romantisch, riesengroßer Romy-Schneider- und ein noch größerer Wien-Fan. Da gehören die drei Sissi-Filme zu Weihnachten wie Tannenbaum und Zimtwaffeln. Obwohl ich die Filme wohl mindestens 100 Mal gesehen habe, die Dialoge mitsprechen kann, weine ich nach wie vor. Immer an den selben Stellen. Mein Lieblingssatz Franz-Josefs: "Ich kenne zwar noch nicht die Gründe, die Sissi dazu bewogen haben, diesen Schritt zu unternehmen, aber es ist selbstverständlich, dass ich mich mit allem, was sie tut, identifiziere." Solche Loyalität wünscht sich wohl jede Frau von ihrem Mann. Auch wenn ich weiß, dass ihr Leben in Wirklichkeit nie so rosarot gewesen ist. Dabei übersehe ich gern, dass in dem Titel der 50er ein "s" zu viel drin steckt.

Ich habe noch zwei weitere Highlights. Zum einen gehört "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" zu einem Frühstück am ersten Weihnachtstag. Zum anderen verbinde ich "Tatsächlich Liebe" mit Hugh Grant mit dem Weihnachtsfest - schon wegen der wunderbaren Version von "All I want for christmas is you" von Olivia Olson. - Eva Reinhard (27): "Und schmeckt's - haben Sie gefragt, schmeckt's." Ein Mann sitzt genervt im Restaurant. Vor ihm eine Kalbshaxe Florida. Permanent wird er gestört - weil jemand "ins Essen quatscht". Einer der besten Sketche Vicco von Bülows als Loriot. Solche Klassiker gehören zur Weihnacht. Allein schon wegen der herrlich normalen Familien. Da stampft in "Weihnachten bei Hoppenstedts" der Opa zu Marsch-Rhythmen, die Gattin bewirtet einen Staubsaugervertreter. Weihnachten heißt für mich, über sich selbst zu lachen. Mal ehrlich: Wer erkennt sich nicht im 89er-US-Film "Schöne Bescherung", indem alles schief geht, was nur schiefgehen kann? Ein nerviger Besuch dem Ganzen auch noch die Krone aufsetzte. Und welcher Heiligabend ist nicht wie bei "Familie Heinz Becker"? Wir hatten noch nie einen Baum "mit ohne Spitz'". - Dagobert Schmidt (63): Weihnachten und Fernsehen - das geht eigentlich gar nicht zusammen, von wegen Fest der Familie und so. Doch, denk' ich an Weihnachten und Fernsehen, dann sehe ich die ganze Familie, Vater, Mutter, fünf Kinder im Elternhaus des Vaters bei Onkel und Tanten dicht gedrängt vor der Flimmerkiste sitzen. Zu Hause gab es noch keine. Es läuft: "Die Mädels vom Immenhof". Ponys, reiten, Freiheit, das war so richtig zum Träumen. Zumal im Stall nebenan nur Kühe standen, und Kühe, das bedeutete Arbeit und rechnen. Ja rechnen. Das Kleine und Große Einmaleins rauf und runter, das fragte die Tante beim Melken ab. Der Junge hatte ja nichts zu tun, wenn er so dastand und den Schwanz der Kuh festhielt. Mit den Jahren verloren die Ponys an Reiz, die Schauspielerinnen legten zu. Heidi Brühl, zum Träumen.

Auch nicht weihnachtlich, aber bis heute ein Grund, sich vor den Fernseher zu setzen: "Don Camillo und Peppone". Die Geschichten vom schlitzohrigen und schlagkräftigen Priester und dem kommunistischen Bürgermeister, der an Schlagkraft seinem Kontrahenten in nichts nachstand, das war und ist ein guter Kontrast zur oft allzu rührseligen deutschen Weihnacht.

- Volker Schmidt (33): Weihnachten bedeutet für mich Erinnerungen an die Kindheit. An Filme wie "Das fliegende Klassenzimmer" von Erich Kästner. Natürlich die Originalversion von 1954, an der der Autor selbst mitwirkte.

Oder "Drei Männer im Schnee", Kästners Märchen für Erwachsene. Hervorragende Schauspieler und eine Atmosphäre, die nie zum Kitsch abdriftet, machen diese Filme für mich heute noch sehenswert. Dazu tolle Dialoge: Skilehrer: "Morning Sir, i bin der Graswander-Toni!" - Kesselhut: "Da kann man nichts machen." Werte wie Mut und Freundschaft werden ohne aufdringliche Pädagogik vermittelt. Bei Kästner sind die Erwachsenen dann etwas Besonderes, wenn sie ihre Kindheit nicht wie einen alten Hut ablegten. So sprechen die Filme Groß und Klein gleichermaßen an. Und gerade das macht doch einen großen Teil der Faszination von Weihnachten aus.

Seit regelmäßigen Kinobesuchen in der Weihnachtszeit 2001 bis 2003 ist die "Herr der Ringe"-Trilogie bei mir ebenfalls fester Bestandteil des Festprogramms. Was gibt es Besseres, als während einer (hoffentlich) weißen Weihnacht mit der Gemeinschaft des Ringes durch Mittelerde zu wandern?

- Matthias Zimmermann (40): Ein Weihnachtsfan wie ich steht auf Weihnachtsfilme - im etwas anderen Gewand: "Die Weihnachtsgeschichte vom britischen Schriftsteller Charles Dickens (Original: "A Christmas Carol", 1843) wurde unzählige Male verfilmt. Ich stehe auf die "Muppets-Weihnachtsgeschichte", wie sie in dem 1992 gedrehten Walt-Disney-Streifen die Puppen rüberbringen, die ich schon aus der Sesamstraße kenne. Der Inhalt bleibt gleich: Der verbitterte Geschäftsmann Ebernezer Scrooge (einzige menschliche Rolle im Film, von Michael Caine verkörpert) findet das Fest nur Humbug. Da begegnen ihm drei Geister: der vergangenen, der aktuellen und der künftigen Weihnacht … Reiner Kitsch paart sich mit Klamauk des langnasigen Erzählers Gonzo. Frosch Kermit und Schwein Piggy spielen - das ist mein Ernst - herzzerreißend die Hauptrollen.

Auf der beständigen Wiederholungsliste des TV-Programms steht "Ist das Leben nicht schön?". Der Schwarz-weiß-Klassiker von 1946 erzählt von George Bailey (James Stewart in der Rolle), der nach unzähligen Schicksalsschlägen allen Lebensmut verliert, sich wünscht, nie geboren worden zu sein. Ein Engel zeigt ihm in der Weihnachtsnacht, wie die Welt ohne George gewesen wäre. Ein echter Schmachtfetzen.

1993 entschied sich die US-Filmfirma Touchstone-Pictures zu einer unkonventionellen Produktion: Jack Skellington, ein Skelett im Nadelstreifenanzug, schart Halloween-Bewohner um sich, die die Bescherung in "Nightmare before Christmas" (Alptraum vor Weihnachten) auf liebevolle Art und Weise vermasseln. Happy-End? Klaro! Produktion dieser Seite:

Matthias Zimmermann

Dagobert Schmidt

Auf einen Blick

Comedy-Star Jim Carrey überzeugt an der Seite von Charakterdarstellern wie Colin Firth, Robin Wright Penn und Gary Oldman in "Eine Weihnachtsgeschichte" (Foto: Disney), der Neuverfilmung des Klassikers von Charles Dickens. Die Neuverfilmung ist am 18. November auf DVD erschienen. Zum Inhalt: Der alte Ebenezer Scrooge (Carrey) ist ein selbstsüchtiger, verbitterter Geizhals für den Weihnachten ein Fest der Verschwendung ist. Eines Nachts wird er von den Geistern der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht heimgesucht, die ihn mit der eigenen Herzlosigkeit konfrontieren und zur Umkehr auffordern, bevor es zu spät ist. Wer sich "Eine Weihnachtsgeschichte" auf DVD anschauen möchte, der sollte heute, elf Uhr, in der SZ-Redaktion, Telefon (0 68 51) 9 39 69 55, anrufen. Die schnellsten Anrufer gewinnen eine DVD oder ein Filmplakat. him

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