Wolfersweiler. Auf einer Wiese direkt neben der B 41 herrscht Volksfeststimmung. Oftmals wird die Marschmusik des aufspielenden Musikverein Gimbweiler-Wolfersweiler vom lauten Motorengeräusch der ankommenden Traktoren übertönt. Gegen Mittag ist der Parc fermé prächtig gefüllt. Historische Traktoren, die in aufwendiger Handarbeit restauriert wurden, stehen neben Bulldogs und landwirtschaftlichen Maschinen, die noch täglich im Einsatz sind. Der imposante Fuhrpark reicht vom spartanisch ausgestatteten Deutz bis zum bulligen Massey-Ferguson, der einst Flugzeuge schleppte. "Meinen Traktor nannte man damals schon den Großen", stellt der Dörrenbacher Gerhard Knabl seinen 40 PS Porsche aus dem Jahre 1963 vor. Bei der Arbeit auf dem Feld bringe er jederzeit noch die volle Leistung. Als Ausstellungsstück sieht Jörg Neis seinen feuerroten Porsche-Diesel-Master Baujahr 60. "Davon wurden nur 580 Stück gebaut", berichtet der Theleyer. 16 500 DM habe er Traktor vor 50 Jahren gekostet. Neis kaufte das Fahrzeug im fast schrottreifen Zustand und motzte es in mühevoller Kleinarbeit zum blinkenden Hingucker auf. Neben den vielen Schlepperclubs aus dem Lande, die ihre klassischen Bulldogs zur Schau stellen, hat sich auch ein Fremder unters Volk gemischt. "Deutschlandbummler" Willi Voß aus Plöngersen bei Bremervörde fühlt sich auf dem Treffen pudelwohl. Der 76-jährige befindet sich mit seinem Traktor und Wohnwagen auf einer Tour quer durch Deutschland. Am 30. Mai ist er dazu in seinem Heimatort abgefahren. Im Edeka-Markt in Nohfelden erfuhr "Opa Willi", dass in Wolfersweiler ein Traktorentreffen stattfindet. "Es sind tolle Leute hier. Mir macht es riesigen Spaß, hier dabei zu sein", sagt Voß. Sein 40 PS starker Hanomag ist aus dem Jahre 1948. Noch an Lenzen getoppt wird das Dampfross von einem 16 PS Kramer, den Jürgen Adam aus Neunkirchen abstellt. Sein fast schon antikes Gefährt wurde im Jahre 1937 gebaut. "Das ist noch alles Wertarbeit. Alles ist selbst zusammen geschraubt", berichtet der stolze Bulldog-Liebhaber. Zwischen den Gerüchen von Diesel und Hydrauliköl tauschen sich die Besitzer aus. Sie zeigen Fotos, wie der Traktor vor der Restauration aussah, und geben untereinander wichtige Tipps für die Beschaffung von Ersatzteilen weiter. Hervorragend organisiert wurde die zweite Auflage der Veranstaltung von den Schlepperfreunden Freisbachtal (SFF). "120 Teilnehmer, das ist schon klasse. Dazu sind das halbe Dorf und viele auswärtige Besucher noch hier", ist Dietmar Judenhuth von den SFF mit dem Ablauf mehr als zufrieden. Auch Geselligkeit und Begegnung wird beim Schleppertreffen in Wolfersweiler großgeschrieben. So war der Campingplatz auf der Wiese von Freitag bis Sonntagabend mit Bauwagen und improvisierten Unterkünften gut belegt.

Auf einen BlickDie Schlepperfreunde Freisbachtal sind eine Interessengemeinschaft, die 2007 gegründet wurde. Mittlerweile umfasst sie 36 Mitglieder aus Wolfersweiler und den umliegenden Ortschaften. Kontakt: Dietmar Judenhuth, Telefon (0 68 52) 8 11 51. frf