Es grünt so grün Tomaten können sich Scheibe abschneiden

Tomaten anpflanzen ist gar nicht so einfach wie es klingt. Das musste unser Redakteur am eigenen Leib erfahren.

Tomaten und Braunfäule sind das Thema der SZ Gartenkolumne Grünzeug
Foto: Robby Lorenz

Es gibt seltene Ausnahmen. Meine Schwiergermama gehört beispielsweise dazu. Deren Tomatenpflänzchen haben die Regenzeit – früher sagte man Sommer dazu – bislang unbeschadet überstanden. Mehr noch: sie hängen prallvoll mit Früchten. Das macht mich ein ganz klein wenig neidisch – aber auch froh. Schließlich stammen die Pflanzen aus der Grimschen Eigenproduktion: Junior und ich haben sie aus Samen gezogen. So viele, dass wir die Verwandtschaft gleich mitversorgen konnten. Äußerst traurig fällt indes die eigene Bilanz aus: Während wir die heimischen Gefilde (samt Garten) für ein paar Urlaubstage verlassen hatten, fiel die Braunfäule über sämtliche Pflanzen her. Sogar die Paradiesäpfel im Gewächshaus wurden nicht verschont. Nun gibt es gegen die Pilz-Krankheit zwar das eine oder andere Hausmittelchen, wie ich jetzt gelesen habe, etwa Schachtelhalm-Jauche (auch Jauche aus Farnkraut oder Zwiebelschalen und -blättern soll helfen). Doch auf diesen Tipp bin ich zu spät gestoßen, da war das Unglück schon geschehen. Inzwischen haben die hoffnungsfroh ins Gartenjahr gestarteten Pflanzen ihr Leben endgültig ausgehaucht – in der Restmülltonne. Kompostieren kommt nicht in Frage, da die Pilzsporen überwintern und im Folgejahr wieder Tomaten und auch Kartoffeln (ebenfalls ein Nachtschattengewächs) infizieren könnten. Und ich überlege jetzt schon, was ich in der kommenden Gartensaison anders machen werde: Später den Samen ins Erdreich bringen, damit die Tomaten nicht zu lange auf der Fensterbank stehen müssen und schießen. Das wächst sich zwar beim Umpflanzen ins Freiland meist aus, aber es schwächt die Pflanzen – und macht sie krankheitsanfälliger. Dann werde ich mehr Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen lassen, damit die Blätter besser abtrocknen können – wobei das Raumangebot gleich bleibt. Weniger wird hier mehr sein. Die in diesem Jahr verwendeten halt gebenden Stäbe müssen von Sporen gereinigt werden. Und ich werde früh Jauche ansetzen und die Pflanzen besprühen – schon vorbeugend. Ein Regenschutz muss ebenfalls her, Tomaten sind halt super empfindlich. Oder etwa doch nicht? Seit gut einem Jahr hat sich zu der kleinen Palme auf der Fensterbank in der Redaktion ein Kirschtomaten-Pflänzchen hinzugesellt – im selben Topf.