Tief Daisy macht alle verrückt

Wir schreiben das Jahr 2010 nach Christus. Europa ist von tiefem Schnee bedeckt. Ganz Europa? Nein, ein kleines Bundesland im Südwesten Deutschlands leidet unter akutem Schneemangel. Ich gebe ja zu, dass ich eigentlich nicht klagen sollte. Es gab in der Vergangenheit Winter, in denen es längst nicht so kalt und so oft geschneit hat wie in dieser Saison

Wir schreiben das Jahr 2010 nach Christus. Europa ist von tiefem Schnee bedeckt. Ganz Europa? Nein, ein kleines Bundesland im Südwesten Deutschlands leidet unter akutem Schneemangel. Ich gebe ja zu, dass ich eigentlich nicht klagen sollte. Es gab in der Vergangenheit Winter, in denen es längst nicht so kalt und so oft geschneit hat wie in dieser Saison. Für mich ist allerdings ein Schneeereignis erst dann ein richtiges, wenn man vor lauter Schnee keinen Grashalm mehr auf den Wiesen erkennen kann - was meistens erst so ab zehn Zentimeter der Fall ist. In früheren Zeiten habe ich dafür extra im November nochmals den Rasen gemäht, so dass auch sechs Zentimeter ausreichten. In diesem Jahr versinkt ganz Europa im Schnee: In weiten Teilen von Niedersachsen, Ostdeutschland und Baden-Württemberg liegen über 15 Zentimeter Schnee, auf Rügen und Fehmarn zum Teil über 30 Zentimeter, und sogar in Frankreich und Spanien hat es lokal große Neuschneemengen gegeben. Dennoch hat das verantwortliche Tief Daisy in Deutschland nicht für das von den Medien propagierte Chaos gesorgt. Wer trägt an diesem eigentlich ja glücklichen Umstand die Schuld? Die Wetterkarten haben deutschlandweit große Schneemengen und Schneeverwehungen angezeigt. Die Medien sind auf diesen Polarexpress gerne aufgesprungen. Sondersendungen und Live-Schaltungen zu fröstelnden Reportern in knöchelhohem Schnee im Fernsehen konnten allerdings nicht über den Schneemengenflop hinwegtäuschen. Ein Gutes hatte Daisy auf jeden Fall: Die Hamstereinkäufer von Freitag fehlten beim samstäglichen Einkauf.

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