Zwischen duftendem Laxem und imposanten Raubvögeln

Theley. Die Theleyer Obst- und Gartenbauer sind Frühaufsteher. Es blieb ihnen auch nichts anderes übrig, denn der Laxem, den sie zubereiten wollten, braucht zwölf Stunden, bis er fertig ist. "Schon um halb fünf waren wir hier", erzählte Vereinsvorsitzender Dieter Sträßer

Theley. Die Theleyer Obst- und Gartenbauer sind Frühaufsteher. Es blieb ihnen auch nichts anderes übrig, denn der Laxem, den sie zubereiten wollten, braucht zwölf Stunden, bis er fertig ist. "Schon um halb fünf waren wir hier", erzählte Vereinsvorsitzender Dieter Sträßer. "120 Kilogramm entsteinte Zwetschen wurden in dieser frühen Stunde in den Kessel gefüllt, eine Gewürzmischung dazugegeben und dann das Holzfeuer angemacht." Es dauerte nicht lange, bis die Masse anfing zu brodeln, Zeit, mit dem Rühren zu beginnen. Als die ersten Besucher über den Bauernmarkt an der Johann-Adams-Mühle bummelten, stieg sich aus dem Kessel ein herb-süßer Duft auf, der sich zwischen den Marktständen verteilte.Der Markt wurde zum Topereignis der Region. Mehrere tausend Besucher kamen, bevölkerten das Marktgelände, besuchten die alte Mühle und ließen sich mit herzhafter Hausmannskost verwöhnen. Begehrt waren die Speckwaffeln der Landfrauen Bergweiler/Sotzweiler. Wem sie gemundet hatten, der konnte am Waffelstand ihre Rezeptbücher erwerben. Dass er schon 79 Jahre alt ist, sah man dem Korbflechter Albert Bur aus Freisen nicht an. "Wenn es mir keinen Spaß machen würde, hätte ich schon längst aufgehört", gestand er schmunzelnd. Besonders die ältere Generation interessierte sich für sein altes Handwerk. "Sie kann mit den Korbwaren noch etwas anfangen, die jüngeren Leute nur noch wenig", hat er in Gesprächen erfahren.

Neben Honigprodukten und Schnäpsen verkaufte Heinz-Josef Giebel aus Kastel handgefertigte Holzrechen und "Hermeskeiler", das ist eine besondere Art von Spazierstöcken. "Die Äste hole ich aus dem Wald und bearbeite sie so, wie sie gewachsen sind", sagte der vielseitige Bastker. In Reih und Glied hatte er seine Holzrechen aufgereiht. "Laub, Gras und Heu lassen sich damit sehr gut zusammenfegen." Ulis Blumenwiese war an diesem Tag von Hasborn an die Mühle umgezogen. An ihrem Stand präsentierte die Inhaberin einen bunten, vielseitigen Herbstzauber. Heuarbeiten und Kränze, Käse- und Wildspezialitäten und Brot waren weitere Angebote auf dem Markt. Am Naturmobil der Jäger blieben viele Marktgäste stehen und ließen sich informieren.

Ein sibirischer Uhu, ein Bussard und zwei Sackerfalken waren die Attraktion auf dem Bauernmarkt. Brav hockten die Tiere unter dem Zeltdach der Nunkircher Falknerei. Pascal Biewer musste viele Fragen der Besucher beantworten, unter anderem auch die, ob ein Uhu zum Jagen taugt. "Nein, er hat keinen Jagdtrieb", antwortete der Falkner. "Vielleicht würde er jagen, wenn er ausgehungert wäre, aber das würde schon an Tierquälerei grenzen." Altes Linnen im neuen Gewand präsentierte Bärbel Nix im ehemaligen Kleintierstall. Patchwork, Tagesdecken, Kissen, Tischläufer, Taschen und vieles mehr gehörten zu ihrem Angebot. In der Spinnstube der Mühle drehte sich das Spinnrad. Gerdi Besch freute sich, dass der Raum neue Lampen bekommen hat und dass ihre Kreationen jetzt in schönstem Licht betrachtet werden können. Am Spätnachmittag war der Laxem fertig. Zwölf Stunden lang musste er gerührt werden, damit er nicht anbrennt. Die Theleyer Obst- und Gartenbauer füllten ihn ab und verkauften den köstlichen Brotaufstrich für 3,50 Euro pro Glas.

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