Zickenkrieg im Notariatsbüro

Hasborn. In einem Berliner Notariatsbüro tobt der Zickenkrieg. Fünf ebenso feindselige wie habgierige Schwestern werden durch das Testament ihres Bruders Paul - ein bekannter Großschieber in der Nachkriegszeit - gezwungen, künftig in schwesterlicher Liebe und Eintracht zu leben. Ansonsten geht ihnen ein stattliches Erbe durch die Lappen

Hasborn. In einem Berliner Notariatsbüro tobt der Zickenkrieg. Fünf ebenso feindselige wie habgierige Schwestern werden durch das Testament ihres Bruders Paul - ein bekannter Großschieber in der Nachkriegszeit - gezwungen, künftig in schwesterlicher Liebe und Eintracht zu leben. Ansonsten geht ihnen ein stattliches Erbe durch die Lappen. Der Notarin (Annabelle Backes) spielen die entzückenden Damen eine Schmierenkomödie vor, untereinander schießen sie jedoch pausenlos ihre Giftpfeile ab. Allzu köstlich lästert die mondäne Eulalia (Melanie Schwan) ständig über die auf dem Land lebende Rosa (Laura Maier) ab. Das Schlappen tragende Landei kontert in Häschber Platt die Verbalattacken direkt und schonungslos. "Es war Lauras Wunsch, diese Rolle so zu interpretieren. Damit wollten wir zusätzlich dem Stück eine persönliche Note geben", erklärt Regisseurin Esther Jäckel. Bereits während der Proben habe sie gemerkt, dass sich die Akteurinnen vollends mit ihren Rollen identifizieren. Deshalb habe sie bewusst den jungen Schauspielerinnen viel Freiraum zur Improvisation gelassen. Authentisch eingekleidet in den von ihren Omas geliehenen Kostümen, leben sich die 14- bis 16-jährigen Darstellerinnen des Ensembles auf der Bühne richtig aus. Als die Notarin eine Erbsumme von 400 000 Mark in den Raum stellt, herrscht plötzlich Totenstille beim zänkischen Quintett. Wenn doch nur Blicke töten könnten, denn keine gönnt der anderen nur eine müde Mark. In den schmutzigen Gedanken der Möchtegern-Grazien ist die Gier nach dem Geld größer als der Hass untereinander. Doch der Traum vom Reichtum zerplatzt wie eine Seifenblase. "Euer lieber Bruder hat euch nur wertlose Reichsmark hinterlassen", verkündet die Notarin und trifft damit die Schwestern bis ins Mark. Der Laiengruppe gelang es mit facettenreicher Gestik und Mimik und dank ihrer spritzigen Spielweise, das ganze Stück hindurch den Spannungsbogen hoch zu halten. "Wenn die Leute zwischendrin schon klatschen, spornt das noch mehr an", meint Kristin Brück alias Agathe. Ihre Bühnenpremiere feierte Elke Wagner als Hedwig. "Ich war schon aufgeregt, doch es hat riesigen Spaß gemacht", freut sich die Debütantin. Mit lang anhaltendem Applaus bedankte sich das Publikum.

Auf einen BlickMitwirkende Darsteller: Notarin: Annabelle Backes, Agathe: Kristin Brück, Rosa: Laura Maier, Eulalia: Melanie Schwan, Hedwig: Elke Wagner, Frieda: Vanessa Tull, Notariatsgehilfin: Sina Hockertz, Regie: Esther Jäckel. frf

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