Verlag Schaumberg feiert Jubiläum „Er ist nicht verlegen, aber Verleger“

Tholey · Zusammen mit Editor Thomas Störmer feierten rund 60 Autoren und Leser das zehnjährige Jubiläum des Verlages Edition Schaumberg im Himmelszelt auf dem Schaumberg. Viel Applaus erntete Stefan Mörsdorf.

 Lese-Matinée zum Jubiläum des Verlages Edition Schaumberg im Himmelszelt auf dem Schaumberg.

Lese-Matinée zum Jubiläum des Verlages Edition Schaumberg im Himmelszelt auf dem Schaumberg.

Foto: Marion Schmidt

Mit einer Lese-Matinée im Himmelszelt auf dem Schaumberg feierte der in Marpingen beheimatete Verlag Edition Schaumberg sein zehnjähriges Jubiläum. Etwa 60 Freunde, Autoren und Leser erlebten am vergangenen Sonntag einen unterhaltsamen Vormittag mit vielen Kostproben aus der Feder saarländischer Autoren.

Thomas Störmer hatte den Verlag 2008 gegründet. Der Sitz des Unternehmens in der Nähe der am Schaumberg gelegenen Ortschaft Alsweiler bestimmte den Verlagsnamen. Ausganspunkt für die Verlagsgründung war das historische Magazin „Saargeschichte|n“. Das unter anderem vom Landesverband historisch-kultureller Vereine des Saarlandes vierteljährlich herausgegebene Magazin stand kurz vor dem Aus. Thomas Störmer, von Haus aus Typograf, sollte das Blatt wenden. Dank seiner fachmännischen Betreuung konnten 50 weitere Ausgaben publiziert werden. Seit Anfang dieses Jahres erscheint das Magazin zur regionalen Kultur und Geschichte unter dem Dach des Schaumberg-Verlages.

Im Laufe der Zeit erweiterte Störmer sein Verlagsprogramm und verlegt heute neben Publikationen zur regionalen Geschichte und Kultur unter anderem Bildbände, Romane, Lyrik und spezielle technische Literatur in qualitativ hochwertiger Ausstattung. Neben eigenen Produktionen stellt die Edition Schaumberg auch Auftragswerke von Institutionen, Behörden, Verlagen und Privatleuten her. „Das Buch hat es in der digitalen Zeit schwer. Noch schwerer haben es Genres wie die Lyrik. Es braucht schon Mut, sich darauf einzulassen“, sagte Thomas Störmer bei der Eröffnung der Lese-Matinée.

Er hatte diesen Mut und stürzte sich in eine sehr intensive Zusammenarbeit mit verschiedenen saarländischen Autoren. „Oft erhalten wir Manuskripte mit dem Hinweis, dass dies das beste Buch der Welt sei und unbedingt gedruckt werden müsse. Vor zwei Jahren kam Erwin Gisch in mein Büro mit den Worten, er habe ein Buch mit Gedichten geschrieben. Wir waren überrascht, wie schnell das Buch vergriffen war“, erinnerte sich Störmer. In engem Austausch mit dem Autor hatte er dessen Manuskript überarbeitet. Herausgekommen war der Gedichtband „Leicht verrückt – Gedichte erfrischend anders“.

Erwin Gisch ist einer, der ohne viel Pomp leise mit den Wörtern jongliert, mal nachdenklich, mal mit hintersinnigem Humor. Das persönlich geprägte Verhältnis von Verleger Störmer mit seinen Autoren verdeutlicht ein Gedicht, das Erwin Gisch mit dem Titel „Störmer“ exklusiv für die Lese-Matinée auf den Verleger gedichtet hat. „Er fühlt sich nicht überlegen, ist aber ein Überleger, ist nicht verlegen, aber Verleger“, heißt es in der ersten Strophe (siehe Infokasten).

Ein ganz anderes Genre des Verlages präsentierte bei der Lese-Matinée Klaus Brabänder. Der Neunkircher Schriftsteller las aus seinem neuesten Kriminalroman „Gegenwind“. Die Erfolgsgeschichte seiner Regionalkrimis begann 2014 mit der Herausgabe seines Kriminalromans „Sumpf“ im Jubiläumsverlag. „Wir entschlossen uns damals, mit diesem Roman einen Versuchsballon zu starten und wollten testen, wie die Leser auf einen in seiner Handlung zeitgemäßen und anspruchsvollen Krimi in einem ihnen bekannten Umfeld, nämlich im Saarland, reagieren würden. Wir waren beide sehr überrascht über die positive Resonanz. Das zog dann eine ganze Krimireihe nach sich“, erinnerte sich Störmer.

Gegenwind ist Brabänders fünfter Kriminalroman, der in der schwarzen Reihe der Edition Schaumberg erschienen ist. Diesmal schickt der Autor seinen Hauptkommissar Josch beginnend am Baumwipfelpfad in Orscholz quer durchs Saarland auf die Suche nach einem Serientäter. Dagmar John, die heimliche Bürgermeisterin der Spieser Siedlung, überreichte Störmer zum Jubiläum einen kleinen Holzrahmen mit Autogrammkarten der Krimiprotagonisten der Spieser Siedlung.

Viel Applaus erntete Stefan Mörsdorf, der mit viel Witz und Eigenironie aus seinem in diesem Jahr in der Edition Schaumberg erschienen Buch „Schritt für Schritt“ vorliest. Der ehemalige Umweltminister schildert schonungslos und offenherzig, wie er sich 2016 trotz körperlicher Einschränkungen auf einer Pilgerwanderung über den Jakobsweg zurück ins Leben kämpfte. Eine Hirnblutung hatte ihn 2012 mitten aus dem Leben gerissen. „Wenn man pilgert, hat man wenig dabei“, begann Mörsdorf seine Lesung und präsentierte den Besuchern seinen Pilgerstab und den mit einer Jakobsmuschel geschmückten Rucksack. Seine Pilgerreise sei noch lange nicht zu Ende. Taizé sei sein nächstes Ziel, dem dann auch wieder ein Buch in der Edition Schaumberg folgen solle. „Verleger zu sein und Bücher herauszugeben, ist kein einfaches Metier. Wenn man schöne Bücher verlegen kann, ist es einfach eine schöne Sache“, sagte Mörsdorf.

Einen ersten Einblick in sein frisch gedrucktes Buch „Saarlandfarben“ gewährte der Saarbrücker Schriftsteller Georg Fox. Heiter und luftig stellte Fox eine ganz persönliche Liebeserklärung an das Saarland vor. Mit Gedichten, kurzen Geschichten und stimmungsvollen Aquarell-Illustrationen schreibt der 69-Jährige über den Charme seines Heimatlandes und das Glück, hier leben zu dürfen. Später lobte Fox die Lese-Matinée auf Facebook mit den Worten: „Es war locker und so richtig gemütlich. Die Lesung äänfach gloor! Dieses moderne Ambiente in der Kuppel am Schaumberg war wie geschaffen für dieses Fest des Verlages.“

Zum Abschluss las die Saarlouiser Autorin Helga Koster aus ihrem neuen Gedichtband „Wenn das Schaf dem Wolf den Weg zeigt“. Musikalisch begleitet wurde die Lese-Matinée von Tanja Endres-Klemm und Brahim Bonois mit seinem Duo „Les Sarrois“. Tanja Endres-Klemm gestaltet als Buch- und Klangillustratorin mit ihrer Klangperformance viele Lesungen musikalisch aus. Auch Tochter Marla Klemm teilt die Liebe ihrer Mutter zu schönen Büchern und dem geschriebenen Wort. Sie ergänzte die Veranstaltung durch eine Lesung aus dem Buch „Wie eine Lilie“ von Christine Guigi. „Diese Veranstaltung in diesem tollen Ambiente darf keine Einmaligkeit bleiben, das schreit nach mehr“, sagte Brabänder.

 Stefan Mörsdorf (rechts) liest aus „Schritt für Schritt“. Links daneben sitzt Verleger Thomas Störmer.

Stefan Mörsdorf (rechts) liest aus „Schritt für Schritt“. Links daneben sitzt Verleger Thomas Störmer.

Foto: Marion Schmidt

Weitere Informationen zum Verlagsprogramm unter
www.edition-schaumberg.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort