Wie man Flammen-Inferno löscht

Theley. Gegen 21.31 Uhr meldet am Freitagabend ein Autofahrer über den Notruf 112 der Leitstelle St. Wendel, dass dichter schwarzer Qualm über dem Dach der Halle Zewe II im Gewerbepark BAB 1 in Theley in den Abendhimmel aufsteigt. Kurz darauf heulen die Sirenen. Damit hat eine der größten Feuerwehrübungen am Schaumberg in den vergangenen Jahren begonnen

Theley. Gegen 21.31 Uhr meldet am Freitagabend ein Autofahrer über den Notruf 112 der Leitstelle St. Wendel, dass dichter schwarzer Qualm über dem Dach der Halle Zewe II im Gewerbepark BAB 1 in Theley in den Abendhimmel aufsteigt. Kurz darauf heulen die Sirenen. Damit hat eine der größten Feuerwehrübungen am Schaumberg in den vergangenen Jahren begonnen. Der Gruppenführer der ersten eintreffenden Einheit der Theleyer Feuerwehr löst wegen des vermuteten Großfeuers den Vollalarm für die Feuerwehren Tholey, Bergweiler und Hasborn aus. Um 21.34 Uhr übernimmt Gemeindewehrführer Karl-Heinz Loch die Einsatzleitung. Zwei Minuten später ertönt ein ohrenbetäubender Knall, Trümmerteile vom Dach der Halle Zewe fliegen in alle Richtungen. Der Einsatzleiter alarmiert sofort alle Löschbezirke der Gemeinde Tholey, die Brandschützer der benachbarten Gemeinden, den Rettungsdienst und das Technische Hilfswerk (THW). Bei der Erkundung der Lage hören die Rettungskräfte Hilferufe aus der verqualmten Halle Zewe. Der Atemschutztrupp kann eine in der Halle unter Trümmerteilen begrabene Person, dargestellt durch eine Puppe, nur noch leblos bergen. Die benachbarten Hallen der Firma Pfeiffer und der Firma LTS Schneidetechnik stehen laut Szenario ebenfalls in Flammen. Im Gewerbepark ist ein Inferno ausgebrochen, über die Anzahl von Verletzten gibt es zunächst keine Angaben. "Wir mussten warten, bis uns genaue Sachstand der Gefahrenlage mitgeteilt wurde. Erst dann konnten die Sanitäter in die Hallen", teilt Rotkreuz-Pressesprecher Martin Backes mit. Derweil baut das THW eine Schlauchbrücke über die Landstraße L 147, um aus dem 500 Meter entfernten "Langen Weiher" zusätzliches Löschwasser für die Bekämpfung des Großbrandes zu pumpen. "Damit gab es überhaupt keine Probleme", sagt THW-Zugführer Mario Zöhler. Mit Hilfe eines aus Scheuern angeforderten Autokranes kann die Wehr das Dach der Halle Zewe löschen, fünf "Verletztendarsteller" werden aus den beiden anderen Hallen gerettet und dem Sanitätsdienst übergeben "Wir haben sie sofort gut und adäquat versorgt", so Backes, was Notarzt Matthias Schröder auch prompt bestätigt. Im Lagezentrum und in der Verletztensammelstelle entspannt sich langsam die Lage. Die Lebensretter haben alles unter Kontrolle. Die Großübung ist nicht nur angesichts des eingesetzten Materials und Personals außergewöhnlich, sie dauert auch ungewöhnlich lange, verlangt den Helfern der beteiligten Organisationen viel ab. "Die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte hat gut geklappt", fasst Loch zusammen, dem dennoch einige Verbesserungen vorschweben. Ein bis zwei Führungskräfte könne man am Anfang aber schon mehr gebrauchen. Für die Zukunft fordert er auch, "insbesondere während der anfänglichen Einsatzphase mehr Disziplin im Funkbetrieb". Mit dem Ablauf der Übung ist man auch aus der Sicht des Roten Kreuzes zufrieden, dennoch macht Backes "einige Abstriche im Bereich der Kommunikation". "Anfangs waren wir nicht gut mit der Feuerwehr vernetzt", erklärt der Pressesprecher. Zahlreiche Schaulustige beobachten, mit welchem Engagement die Rettungskräfte ihre Übungsziele verfolgten. "Die Wasserversorgung über lange Wege aus dem offenen Gewässer und deren Rückführung stand dabei mit im Vordergrund", sagt Loch. Weitere Schwerpunkte der Nachtübung sind die Menschenrettung, der Aufbau und Betrieb eines Behandlungszeltes sowie der Aufbau von Strom und Beleuchtung bei Nacht, um nur einige zu nennen. Erst nach Mitternacht wurde im Gewerbepark das Blaulicht wieder ausgeschaltet.

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