Wie eine himmschliche Vorsehung

Neipel · Der Nikolaustag am heutigen 6. Dezember wird mit zahlreichen Bräuchen begangen. Nikolaus wird als Schutzpatron der Kinder, Bäcker und Seeleute verehrt. In Neipel erscheint der heilige Nikolaus bereits am Vorabend seines Namenstages.

 Mittendrin: Nikolaus war am Montagabend in Neipel zu Besuch. Wie in einer Wohnstube saß er zwischen den wartenden Kindern auf einem Sofa. Foto: Bonenberger & KLos

Mittendrin: Nikolaus war am Montagabend in Neipel zu Besuch. Wie in einer Wohnstube saß er zwischen den wartenden Kindern auf einem Sofa. Foto: Bonenberger & KLos

Foto: Bonenberger & KLos

Lang ist es her. Aus dem Mittelalter ist ein Brauchtum um einen heiligen Mann überliefert, der die Kinder beschenkt. Es war Nikolaus, der einstige Bischof vom Myra, an dessen segensreiches Wirken für die Armen und Benachteiligten wird am heutigen 6. Dezember, an seinem Todestag erinnert. Montagabend hat der heilige Bischof im Neipeler Haus am Mühlenpfad die Bohnentalkinder besucht. Und das geschieht dort auf eine wundersame Weise.

Ortsvorsteher Aloisius Berwanger blickt zurück. "Vor zwölf Jahren habe ich einen Brief bekommen, in dem hat drin gestanden, dass ich eine Nikolausfeier für die Kinder im Bohnental organisieren soll." Noch heute vermutet er, dass es sich bei dem Schreiben wohl um eine himmlische Anweisung gehandelt haben muss. Und so veröffentlicht er seit 2004 Jahr für Jahr eine Einladung zur Nikolausfeier für die Kinder im Bohnental.

"In Neipel gab es damals so etwas nicht. Es ist immer unterschiedlich, wie viel Kinder kommen. Bis zu 20 Kinder aus Neipel , Scheuern oder Dorf waren über die Jahre bei den Nikolausfeiern schon dabei", sagt Berwanger. Weiterhin sorgt er in jedem Jahr für festlich geschmückte Tische im Haus am Mühlenpfad.

In der Nacht zum 5. Dezember müssen sich dann im Hause Berwanger geheimnisvolle Dinge abspielen. "Morgens stehen ein, zwei Säcke mit Geschenken bei mir", was er sich nicht erklären kann. Am Montag fand er wieder einen gefüllten Gabensack vor, den er zur Nikolausfeier ins Haus am Mühlenpfad transportiert. Dort wartet eine weitere Aufgabe auf ihn: Berwanger erzählt den Kindern die Nikolausgeschichte, worauf er sich freut. "Das ist für mich eine schöne alte Tradition", so Berwanger.

Doch ganz so einfach sei das mit dem geplanten Besuch des heiligen Nikolaus doch nicht. "Wir müssen noch ein Lied singen, dann hört er, dass wir auf ihn warten", schlägt er dem Nachwuchs vor. Denn der Nikolaus habe bereits am Vorabend seines Namenstages viel zu tun. Gemeinsam wird das Lied "Nikolaus ist ein guter Mann" angestimmt. Urplötzlich erscheint er in dem Saal: Nikolaus im Priestergewand mit seinem Bischofsstab und dem Buch unter dem Arm.

"Er hat zuvor Informationen über die Kinder im Bohnental gesammelt, in dem Buch steht alles drin", weiß der Ortsvorsteher. Der hohe Besuch bittet die jungen Besucher einzeln zur Bühne. Für jeden hält er ein Geschenk bereit. "Es war wie immer ein toller Abend mit einer besonderen Stimmung", berichtet Berwanger. Einen Knecht Ruprecht brauche man im Bohnental nicht.

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